Kindergärtnerin mit Down-Syndrom?

Kategorie Projekt

Ausgangslage und Ziele

Im Video «Alessandra» zeichnet die Zürcher Sonderpädagogin Concita Filippini Steinemann die Geschichte einer italienischen Kindergärtnerin mit Down-Syndrom nach. Bedächtig knöpft die junge Frau dem Buben die Malschürze zu. Streicht das Zeichenpapier glatt und wendet sich dem malenden Kind zu. Auf den ersten Blick wird klar: Alessandra, die junge Frau mit den grossen Brillengläsern, ist anders. Sie scheint dem Kind näher zu sein als ihre Kolleginnen. Später begegnen wir ihr im Bologneser Kindergartenseminar, wo sie, begleitet von ihrer Stützlehrerin, in einfachen Worten ihre Arbeit beschreibt. Einige Jahre danach arbeitet Alessandra tageweise in einer Krippe. Wickelt, serviert Essen, tröstet. Sie ist von den Eltern akzeptiert und erscheint rundum glücklich.

Projektleitung

Concita Filippini Steinemann

Fakten

  • Dauer
    01.2003
    12.2003
  • Neue Projektnummer
    5_4

Fragestellung

Filmautorin Concita Filippini Steinemann begegnete Alessandra Fantuzzi im Rahmen ihrer Doktorarbeit zum Thema Integration behinderter Kinder in die öffentlichen Schulen in Italien. Die Heilpädagogin mit Tessiner Wurzeln wollte mit eigenen Augen sehen, wie ein Land ohne Sonderschulen auskommt. Denn Italien schaffte in den 70er Jahren zusammen mit den psychiatrischen Kliniken auch die Sonderschulen ab. Seit 1977 ist die Integration in der Primarschule Gesetz. Am Anfang war die Lehrerschaft nicht begeistert über die verordnete Gleichstellung. Inzwischen sei es jedoch «normal, verschieden zu sein», stellt eine Seminarkollegin Alessandras fest.

Methodisches Vorgehen

Filippini Steinemann und der Filmer Lukas Meyer begleiteten Alessandra während der Ausbildung, wollten aber auch wissen, ob es der jungen Frau gelinge, ihren Beruf auszuüben. Wobei unter Beruf nicht die Arbeit einer «normalen» Kindergärtnerin zu verstehen ist: Für Alessandra wurde mit typisch italienischer Kreativität ein neuer Beruf geschaffen: Spielassistentin. Natürlich ist Alessandra auch in Italien eine Ausnahme. Warum hat sie es geschafft? «Alessandra», sagt Filippini Steinemann, «profitierte von einer 30-jährigen Kultur der Integration: Regelkindergarten, Regelschule, Kindergartenseminar». Ohne gute, vom Staat bezahlte Stützlehrerin hätte aber auch sie es nicht geschafft.

Ergebnisse

  • Video «Alessandra» (30 Minuten); Ausleihe möglich.