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Prävention
Allgemeine Definition
Prävention wird je nach Fachgebiet und Zielsetzung unterschiedlich umschrieben und definiert. Ältere Definitionen sind auf den Zeitpunkt der Massnahme ausgerichtet, neuere auf den Weg und das Ziel oder sie differenzieren nach der Zielgruppe. Der Begriff Prävention stammt aus dem Lateinischen und bedeutet: zuvorkommen. Ziel ist die Verhinderung oder Minderung von zukünftigen Störungen, Beeinträchtigungen oder Schädigungen im Sinne einer Problemvorbeugung. Historisch hat sich das heutige Verständnis von Prävention aus der medizinischen Gesundheitsvorsorge entwickelt und lässt sich zunehmend in fast allen Fachrichtungen finden, die sich im weitesten Sinne mit Gesundheit beschäftigen. Die Zielgruppe der Prävention kann sehr breit angelegt oder auch gezielt auf eine bestimmte Risikogruppe ausgerichtet sein. Prävention versucht, Probleme zu verhindern, indem sie Einflussfaktoren definiert und Massnahmen entwickelt und durchführt, um Risikofaktoren zu beseitigen sowie Schutzfaktoren zu stärken (vgl. Hafen 2007, Hurrelmann 2014).
Zielorientierung
Die Zielorientierung steht im Zusammenhang mit dem theoretischen Modell der Prävention - es stellt sich die Frage, ob die Ausrichtung des Verständnisses auf Risikofaktorenmodelle der Medizin oder zum Beispiel auf verhaltenstheoretische Modelle aus der Pädagogik bzw. der sozialen Arbeit angelegt ist. Ein weiterer Unterschied in den Theorien bezieht sich darauf, ob die Intention auf einen bestimmten Zeitpunkt oder auf eine bestimmte Zielgruppe ausgerichtet ist. Eine Unterteilung, die sich vordergründig auf den Zeitpunkt bezieht, wird Caplan (1964) zugerechnet. Ausgangspunkt war die Klassifikation von Massnahmen zur Verhinderung von psychischen Störungen (vgl. Begrifflichkeiten der Prävention sowie Hafen 2007, Kuschel 2008, Hurrelmann 2014 etc.).
Kritik an Präventionsansätzen
Die Kritik an präventiven Ansätzen bezieht sich vor allem auf Aspekte der Zielgruppe und der Ziele. Beispielsweise wird eine präventive Sichtweise beanstandet, die explizit auf Defizite ausgerichtet ist. Ein weiterer Kritikpunkt befasst sich mit der ‚Normalisierungsfalle der Prävention‘. Das Nicht-Normale soll verhindert werden, die Falle dabei liegt in der Definition der Grenzlinie zwischen 'Normal' und 'Nicht-Normal' (vgl. Bundschuh und Bach 2009, Lindner u. Freund 2001) . Folgende Fragen fassen die erwähnten Aspekte kurz zusammen und sollten in die Überlegungen zur Prävention mit einbezogen werden: Wie wird die Zielgruppe definiert? Gibt es einen 'Normalitätsanspruch'? Welche Auswirkungen hat die Prävention für die Zielgruppe? Wird die aktuelle Situation der Zielgruppe berücksichtigt? Werden die angestrebten Ziele wirklich erreicht und kann dies überprüft werden?
Prävention und Gesundheitsförderung
Der Begriff Prävention steht im engen Zusammenhang mit dem der Gesundheitsförderung. Es gibt Theorien, die eine Überschneidung der beiden Begriffe sehen und andere, die ausdrücklich auf die Unterschiede aufmerksam machen. Das Ziel der Gesundheitsförderung ist es, ein höheres Niveau der Gesundheitsqualität zu erreichen.
Weiterbildung
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Kontakt
HfH Ilona Widmer, MSc
Tel: +41 44 317 12 28
ilona.widmer[at]hfh.ch E-Mail schreiben an Illona Widmer
Psychomotorik und Prävention
Auswahl an empfehlenswerten Fachbüchern
Hurrelmann, Klaus (2014). Lehrbuch Prävention und Gesundheitsförderung. Bern: Verlag Hans Huber, 4. Aufl.
Braun, W.; Steiner, J. & Jenni, O. (2012): Prävention und Gesundheitsförderung in der Sprachentwicklung: Einführung mit Materialien. München: Reinhardt
Hafen, Martin (2007). Grundlagen der systemischen Prävention. Ein Theoriebuch für Lehre und Praxis. Heidelberg: Carl-Auer-Verlag