Die Bedeutung der Kognition beim Gebärdensprachdolmetschen

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Daniela Nussbaumer, Tobias Haug und Heidi Stocker (v.l.n.r.) stellten ihre Forschungsergebnisse vor.

Im Kolloquium vom 9. Mai 2019 an der HfH stellten Prof. Dr. Tobias Haug, Prof. Dr. Daniela Nussbaumer und Heidi Stocker drei Instrumente zur Überprüfung von kognitiven Fähigkeiten, gebärdensprachlicher Kompetenz und Dolmetschleistung von Gebärdensprachdolmetschenden vor. Sie alle sind in der Lehre an der HfH tätig. Ziel der Studie war die Entwicklung bzw. Adaption sowie Pilotierung von entsprechenden Instrumenten.

Interview für DSGS

Zur Überprüfung der Gebärdensprachkompetenz (DSGS) wurde ein Interviewformat entwickelt, in welchem das Auswertungsinstrument auf der Grundlage der amerikanischen und niederländischen Gebärdensprache aufbaut. Hierfür ist besonders wichtig, dass die Interview- und Auswertungskompetenzen geschult werden. Die Bewertung der Kompetenzen richtet sich dabei am den Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen (GER) für Sprachen – beispielsweise Sprachniveau B2.

Dolmetschtests

Um die Dolmetschkompetenz zu überprüfen entwickelte das Forschungsteam vier Dolmetschaufgaben. Dabei muss in jede Sprachrichtung – von Lautsprache in Gebärdensprache und umgekehrt – je ein formeller sowie ein informeller Diskurs gedolmetscht werden. Zur Auswertung der Kompetenzen wurde ein Bewertungsbogen erstellt. Bei der Auswertung werden die Fachpersonen von einem Glossar sowie einer Anleitung unterstützt. Hier konnte auf die Erfahrung aus der Ausbildung zurückgegriffen werden.

Kognitive Testung

Bei diesen Tests werden kognitive Fähigkeiten geprüft, von denen angenommen werden kann, dass sie die Dolmetschleistung beeinflussen. In diesen vier Tests werden folgende Kompetenzen überprüft: das schlussfolgernde Denken, die Kapazität des Arbeitsgedächtnisses, die Wortflüssigkeit sowie das räumliche Vorstellungsvermögen. Weiter wurden die Persönlichkeitsmerkmale aller Probanden getestet.

Forschung

Die Tests wurden mit 6 Probanden durchgeführt, die im Alter zwischen 25 bis 57 Jahren waren. Bei der Auswahl wurde darauf geachtet, Teilnehmer mit unterschiedlicher Berufserfahrung auszuwählen. So hatte es Probanden mit einem Jahr bis hin zu 29 Jahren Erfahrung im Dolmetschen dabei. Zur Validierung der einzelnen Instrumente wurden die Auswertungen jeweils von mehreren Fachpersonen vorgenommen und anschliessend verglichen.

Rund 20 Zuhörerinnen und Zuhörer diskutierten anschliessend, wie sich die Instrumente weiter entwickeln liessen oder wo sie zur Verwendung kommen könnten.

Bei Interesse an der Publikation «Die Entwicklung von Instrumenten zur Überprüfung von kognitiven Fähigkeiten, gebärdensprachlicher Kompetenz und Dolmetschleistung von Gebärdensprachdolmetscherinnen» senden Sie bitte ein tobias.haug [at] hfh.ch (E-Mail an Prof. Dr. Tobias Haug Mail an Tobias Haug senden)class=«mail» title=«Mail an Tobias Haug senden».

In den HfH-Forschungskolloquien werden jeweils aktuelle Ergebnisse aus Forschungs- und Entwicklungsprojekten der HfH vorgestellt und diskutiert. Das Kolloquium findet in der Regel einmal monatlich dienstags oder donnerstags über Mittag statt und ist für alle an der Hochschule Tätigen, für Studierende und Fachleute aus der Praxis offen. Das nächste Kolloquium findet am 23. Mai 2019 statt: Umgang von Schulen mit sozial beeinträchtigten Schülerinnen und Schülern Link zum nächsten Forschungskolloquium.