Online-Tagung
Sprachhandlungskompetenz im Kindergarten fördern

Überblick der Tagung
Mit Hilfe der Sprachhandlungskompetenzen werden Kommunikationssituationen im Alltag erfolgreich bewältigt. Im Kindergartenalter bedeutet das z.B. sich bedanken und um etwas bitten, einfache Gesprächsregeln einhalten oder eine kurze Geschichte verständlich erzählen können. Nicht alle Kindergartenkinder verfügen aus ganz unterschiedlichen Gründen, z.B. Spracherwerbsstörungen, Mehrsprachigkeit, allgemeine Lernschwierigkeiten über die notwendigen pragmatisch-kommunikativen Kompetenzen.
Die Tagung geht insbesondere folgenden Fragen nach:
- Was wissen wir über den Erwerb der Sprachhandlungskompetenz?
- Wie kann der Sprachstand im Bereich der pragmatisch-kommunikativen Fähigkeiten erfasst werden?
- Welche Förderkonzepte gibt es? Welche Konzepte sind besonders für die Arbeit im Kindergarten geeignet?
Diese Tagung findet im Rahmen des Jubiläums 2021: Bildung für Alle – 20 Jahre HfH statt. Mehr Informationen zum Jubiläum
Tagungsprogramm
Es erwarten Sie spannende und informative Referate sowie Interviews mit den Hauptreferenten, die sie über den gesamten Tagungszeitraum (vom 1. bis 13. März 2021) abrufen können. Sieben Workshops zu festen Terminen werden online angeboten. Sie können sich zu zwei Workshops anmelden und alle anderen Workshops nach der Durchführung digital abrufen, um auch einen Einblick in weitere Themen zu erhalten. Über den Tagungszeitraum werden live Chats und Diskussionen zu spezifischen Themen der Tagung angeboten, denen Sie jederzeit beitreten können. Sie haben also viele Auswahlmöglichkeiten, um die Themen zu wählen, die Sie interessieren und Sie für Ihren Arbeitsalltag gebrauchen können.
In den letzten Jahren ist eine verstärkte Sensibilität und Aufmerksamkeit für den Bereich Pragmatik zu beobachten. Obwohl das Ziel jeder sprachlichen Intervention die Übertragung geförderter / therapierter Fähigkeiten in das alltägliche Sprachhandeln sein sollte, wurde diesem Bereich wenig Beachtung geschenkt. Die Ursachen liegen einerseits in der Komplexität eines situations- und kontextangemessenen Sprachgebrauchs in den Bereichen Situations- und Kontextverhalten, Textverarbeitung / -produktion sowie Kommunikationsverhalten / Gesprächsführung mit dem Zusammenwirken von intrapersonellen (Verstehen, Erkennen) sowie interpersonelle Fähigkeiten (Produzieren, Anwenden). Zum anderen sind Basiskompetenzen in den Bereichen Sensorik, Motorik, Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Mimik / Gestik, Psyche etc. sowie sprachstrukturelles Wissen notwendig und ihr Zusammenwirken in der kindlichen Sprachentwicklung ist unklar. Im Vortrag wird daher ein Überblick als Grundlage für die Förderung pragmatischkommunikativer Kompetenzen gegeben.
Stephan Sallat, Prof. Dr. Professor für Pädagogik bei Sprach- und Kommunikationsstörungen, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Ausgangspunkte des Vortrags sind frühe diskursive Fähigkeiten von Kindern im Alter zwischen drei und sechs Jahren. Diese Fähigkeiten ermöglichen kommunikative Partizipation, und umgekehrt entstehen und wachsen diese Fähigkeiten mit kommunikativer Partizipation. Für die Förderung ist es nützlich, den Fördergegenstand «Sprachhandeln» gut zu kennen. Deswegen vertiefen sich die Tagungsteilnehmenden mithilfe des Beitrags beispielhaft in bestimmte Sprachhandlungen. Sie erfahren etwas über die Entwicklung dieser Sprachhandlungen. Die Referentin begibt sich zudem auf die Suche nach Möglichkeiten der individualisierten Förderung von Sprachhandlungskompetenzen auf der gesamten Spanne der Entwicklung während gemeinsamer Gruppenaktivitäten.
Simone Kannengieser, Prof. Dr. Leiterin Professur für Berufspraktische Studien und Professionalisierung, FHNW
Für die Sprachförderung im Kindergarten lassen sich Sprachförderprogramme von der alltagsintegrierten Sprachförderung abgrenzen. Während sich Sprachförderprogramme an einzelne Kinder richten und in Kleingruppen ausserhalb der Kindergartengruppe durchgeführt werden, kommt die alltagsintegrierte Sprachförderung allen Kindern in unterschiedlichen Situationen des Kindergartenalltags zugute. Dabei setzen die Fachpersonen Sprachförderstrategien ein, die sie an die sprachlichen Bedürfnisse der Kinder und die Situation anpassen. Der Vorteil ist, dass sich die Sprachförderstrategien auf eine konkrete Sache oder reale Äusserungen des Kindes beziehen und vom Kind somit leichter in das sprachliche Handeln aufgenommen werden können. Darüber hinaus lassen sich Sprachförderstrategien im Dialekt wie auch in der Standardsprache einsetzen.
Cordula Löffler, Prof. Dr. phil. Leiterin Masterstudiengang Alphabetisierung und Grundbildung, Leiterin Bachelorstudiengang Logopädie, PH Weingarten
Am Anfang des Lebens stellt Sprache für das Gehirn eher eine Art Musik dar – beides sind akustische Phänomene, von denen das Neugeborene zunächst nur Elemente wie Lautstärke, Betonung, Melodie etc. wahrnimmt. Erst mit der Zeit kann das Kind sprachspezifische Informationen verarbeiten. Dazu sind auch die Interaktionen. Mit den Bezugspersonen und der Umwelt von grösster Bedeutung. In diesem Beitrag stehen die vorsprachlichen Fähigkeiten im Mittelpunkt und wie wir diese durch musikalische Spiele fördern können. Zwei unterschiedliche Konzepte zur musikalischen Förderung der Sprache werden vorgestellt. Durch Musik zur Sprache (DMzS), ins Leben gerufen von der Musiktherapeutin Prof. Dr. Tüpker (Universität Münster) und Kinder entdecken Kommunikation durch Musik (MusiKeK), aktuelles Forschungsprojekt der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Datum: Mo, 1. März 2021
Uhrzeit: 16.30 – 17.30 Uhr
Workshopleitung: Vera Weinbrenner, MA Wissenschaftliche Mitarbeiterin, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Die Sprachhandlungskompetenz ist eine wichtige Voraussetzung für eine gelingende Kommunikation beziehungsweise soziale Interaktion. Sprachhandlungskompetenz ist bei Kindern mit Autismus Spektrum Störung (ASS) häufig beeinträchtigt. Eine optimale Förderung und Unterstützung ist dann möglich, wenn die beteiligten Fachpersonen aus Logopädie und Pädagogik ein gemeinsames Verständnis und eine gemeinsame Zielorientierung entwickeln. Ausgehend von der Klärung der Begrifflichkeiten ASS und Sprachhandlungskompetenz im Kontext von ASS werden diagnostische Beobachtungsverfahren und alltagsorientierte Fördermöglichkeiten im Kindergarten vorgestellt.
Datum: Di, 2. März 2021
Uhrzeit: 17.30 – 18.45 Uhr
Workshopleitung:
- Christina Arn, lic. phil. Senior lecturer Institut Behinderung und Partizipation, HfH
- Matthias Lütolf, MA Senior lecturer Institut Behinderung und Partizipation, HfH
Der erfolgreiche Schriftspracherwerb ist nicht nur für den Bildungserfolg bedeutsam, sondern auch für die aktive Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben in unserer Gesellschaft. Eine intakte phonologische Sprachverarbeitung stellt eine wichtige Lernvoraussetzung für den gelingenden Schriftspracherwerb dar. Im Workshop stellen wir dazu Förderansätze für Kinder ab dem Vorschulalter vor und zeigen, wie Übungen und Spiele durch Leitfiguren (Handpuppen, Figuren) belebt werden können.
Datum: Mi, 3. März 2021
Uhrzeit: 15.00 – 16.00 Uhr
Workshopleitung:
- Brigitte Hepberger, MMag. Senior lecturer Institut für Sprache und Kommunikation unter erschwerten Bedingungen, HfH
- Claudine Kopp, MA Schulische Heilpädagogin, Puppenspielerin
Mit unseren Sprachhandlungskompetenzen bewältigen wir Kommunikationssituationen im Alltag erfolgreich. Nicht alle Kindergartenkinder verfügen aus ganz unterschiedlichen Gründen, z. B. Spracherwerbsstörungen, Mehrsprachigkeit, allgemeine Lernschwierigkeiten über die notwendigen kommunikativen Kompetenzen. Im Kindergartenalter bedeuten diese z. B. um etwas bitten, einfache Gesprächsregeln einhalten oder eine kurze Geschichte verständlich erzählen können. Mangelnde sprachliche Kompetenzen können Bildungsbenachteiligungen nach sich ziehen. Dieser Workshop zeigt, anhand des neu entwickelten Sprachförderkonzepts «SPRINT» auf, wie die Förderung der kommunikativen Kompetenz integrativ und in Kleingruppen mit Kindergartenkindern im Kindergarten über die Medien Spiel und Bewegung motivierend umgesetzt werden kann.
Datum: Mo, 8. März 2021
Uhrzeit: 16.30 – 17.30 Uhr
Workshopleitung:
- Sabrina Mühlemann Psychomotoriktherapeutin edk, Primarschule Opfikon, Kindergartenlehrperson
- Karoline Sammann, Dipl. Päd. Senior lecturer Institut für Sprache und Kommunikation unter erschwerten Bedingungen HfH, Fachleiterin Therapien, Primarschule Opfikon
Kinder nutzen Sprache von klein auf vielfältig und individuell. Sie äussern ihre Bedürfnisse mit allen ihnen zur Verfügung stehenden nonverbalen und verbalen Mitteln. In diesem praxisorientierten Workshop werden Sie eingeladen, sich mit den Grundlagen einer bewegungsorientierten Sprachbildung für Kinder im Alter von Null bis sechs Jahren zu beschäftigen. Ausgehend von der Körperlichkeit des Kindes, soll Sprachentwicklung im Rahmen von bewegungsorientierten Angeboten angeregt werden. Neben der Vorstellung aktueller Erkenntnisse, bietet der Workshop praktische Anregungen zur Verknüpfung sprachlicher und motorischer Ausdrucksmöglichkeiten.
Datum: Di, 9. März 2021
Uhrzeit: 17.00 – 18.00 Uhr
Workshopleitung: Nadine Madeira Firmino, Prof. Dr. Professorin für frühe sprachliche Bildung Inklusionsbeauftragte, Mitglied des Senats, FH Düsseldorf
Seit Jahrzehnten wird die Methode der Inputspezifizierung erfolgreich in der logopädischen Therapie bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen eingesetzt. Neue Erkenntnisse zeigen, dass die gezielte Aufbereitung von Input in Form von Hörgeschichten und / oder Erzählungen auch in der Sprachförderung mehrsprachiger Kinder zielführend eingesetzt werden kann. Somit eignet sich die Methode für Fachpersonen, die integrativ im Kindergarten arbeiten. Im Kurs wird die Methode der Inputspezifizierung vorgestellt und aktuelle Erkenntnisse werden dargelegt. Es wird besprochen, in welcher Form der Input für die Sprachförderung aufbereitet werden muss. Die Teilnehmenden lernen erste Schritte zur Anwendung der Methode auf Material, das im Kindergarten vorhanden ist.
Datum: Mi, 10. März 2021
Uhrzeit: 16.00 – 17.30 Uhr
Workshopleitung: Britta Massie, Dr. rer. biol. hum. Senior lecturer Institut für Sprache und Kommunikation unter erschwerten Bedingungen, Dozentin Bachelorstudiengang Logopädie, HfH
Seit Jahrzehnten wird die Methode der Inputspezifizierung erfolgreich in der logopädischen Therapie bei Kindern mit Sprachentwicklungsstörungen eingesetzt. Neue Erkenntnisse zeigen, dass die gezielte Aufbereitung von Input in Form von Hörgeschichten und / oder Erzählungen auch in der Sprachförderung mehrsprachiger Kinder zielführend eingesetzt werden kann. Somit eignet sich die Methode für Fachpersonen, die integrativ im Kindergarten arbeiten. Im Kurs wird die Methode der Inputspezifizierung vorgestellt und aktuelle Erkenntnisse werden dargelegt. Es wird besprochen, in welcher Form der Input für die Sprachförderung aufbereitet werden muss. Die Teilnehmenden lernen erste Schritte zur Anwendung der Methode auf Material, das im Kindergarten vorhanden ist.
Datum: Do, 11. März 2021
Uhrzeit: 16.30 – 18.00 Uhr
Workshopleitung: Nitza Katz-Bernstein, Prof. Dr. Professorin (im Ruhestand) für Pädagogik und Rehabilitation der Kommunikation und Sprache, Senior Research Professor, TU Dortmund
Fakten
Kursnummer: 2021-80
Datum: 1.-13. März 2021
Maximale Teilnehmer: 200
Anmeldeschluss: 23. Februar 2021
Kosten: CHF 230
Zielgruppe: Kindergartenlehrpersonen, Logopädinnen und Logopäden, Psychomotoriktherapeutinnen und –therapeuten, DaZ-Lehrpersonen
