Meilensteine 2001 bis 2021

Geschichte der HfH

Die Zusammenstellung der Meilensteine 2001–2021 gibt einen guten Einblick in die bewegte Geschichte der HfH.

Kontakt

Barbara Fäh Titel Prof. Dr.

Funktion

Rektorin

Wissen für Praxis, Aus- und Weiterbildung. Schon in den 90er Jahren wurden bildungs- und hochschulpolitische Entwicklungen in die Wege geleitet, die die HfH noch heute prägen. Das Recht auf Bildung aller Kinder und Jugendlichen in der Regelschule und die Annahme des Neuen Finanzausgleichs waren einschneidend. Die HfH erarbeitete gemeinsam mit den Kantonen sonderpädagogische Konzepte, Instrumente und Massnahmen, damit die Kantone die integrative Schulung organisatorisch übernehmen und eine hohe Qualität sicherstellen konnten.

Meilensteine 2001–2005

«Wir leisten durch Ausbildung heilpädagogischer Fachleute, durch Forschung und Entwicklung sowie durch Dienstleistungen einen Beitrag an die Verbesserung des Zusammenlebens von Behinderten und Nichtbehinderten in unserer Gesellschaft. Unser Ziel ist es insbesondere, die Erziehungs- und Bildungsverhältnisse sowie die Lebensqualität der Menschen mit Behinderung, für Menschen, die von Behinderung betroffen sind und für deren Umfeld zu fördern. Zur Lebensqualität gehören die Erfüllung menschlicher Grundbedürfnisse, die Teilhabe an Gesellschaft und Kultur, Autonomie und Emanzipation. Diese Leitidee prägt unser fachliches Verständnis ebenso wie die Gestaltung unserer Angebote und unserer Institution. Darum achten wir auf die Übereinstimmung von Form und Inhalt. In diesem Sinne nehmen wir Einfluss auf die Gestaltung der heilpädagogischen Berufsfelder, den ethischen und wissenschaftlichen Diskurs sowie die öffentliche und politische Meinungsbildung.» (Leitbildung HfH, Quelle: Jahresbericht 2001/2002)

Bildungs- und hochschulpolitische Entwicklungen

  • 1999: Unterzeichnung der Interkantonalen Vereinbarung durch 13 Kantone und das Fürstentum Liechtenstein.
  • 2001: Überführung des Heilpädagogischen Seminars (HPS) in die Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik (HfH) und Bezug der Räumlichkeiten City Bernina in Oerlikon. Der Gründungsdirektor zu dieser Zeit war Thomas Hagmann.
  • Mit dem 1999 gestarteten Bolognaprozess wurde der europäische Hochschulraum geschaffen. Wichtige Eckpfeiler sind das dreistufige Studiensystem mit Bachelor, Master und Doktorat, das Leistungspunktesystem ECTS, die Zusammenarbeit in der Qualitätssicherung sowie die Einführung von nationalen Qualifikationsrahmen. Die HfH nahm Teil an der AG Bologna der COHEP, mit der die Rahmenbedingungen für die Studiengänge definiert wurden.
  • Die Interkantonale Fachhochschulvereinbarung (FHV) vom 12. Juni 2003 trat auf Beginn des Studienjahres 2005/2006 in Kraft. Die Vereinbarung regelt den interkantonalen Zugang zu den Fachhochschulen und die Abgeltung unter den Kantonen. Die HfH unterliegt nicht der FHV, orientiert sich aber den finanziellen Abgeltungen, die in der FHV festgehalten sind.

Entwicklungen und Themen an der HfH

  • 2002/2003: Reform der Ausbildung Schulische Heilpädagogik mit modularisierten Ausbildungseinheiten. Ziele: Flexibles Studienangebot und Familienfreundlichkeit
  • Übernahme der Dolmetscherausbildung für Gebärdensprache als vollwertiges Angebot der HfH
  • Entwicklung Bachelorstudiengänge Psychomotoriktherapie und Logopädie sowie Masterstudiengang SHP
  • Wirksamkeit der heilpädagogischen Angebote und Definition der Behinderung

Meilensteine 2006–2011

«Der Bund übergibt die Verantwortung für die Bildung und Förderung von behinderten und von Behinderung bedrohten Kindern und Jugendlichen vollumfänglich den Kantonen und Gemeinden. Gleichzeitig reformieren die Kantone mehr oder weniger einschneidend die Gesetzgebung ihrer unterdessen 170-jährigen Volksschulen. Die neuen Schulgesetze setzen vermehrt auf Integration und wollen möglichst viele Kinder in den Regelunterricht eingliedern. Die wissenschaftlichen Einrichtungen im Bereich der Sonder- und Heilpädagogik müssen daher – noch stärker als bisher – die kantonale Sichtweise mit der interkantonalen, die nationale Perspektive mit der internationalen ergänzen.» (Dr. Sebastian Brändli, ehemaliger Präsident Hochschulrat, Quelle: Jahresbericht 2006/2007)

Bildungs- und hochschulpolitische Entwicklungen

  • 1. Januar 2008: Die Schweizerische Invalidenversicherung zieht sich aus der Finanzierung der Aus- und Weiterbildung des Fachpersonals zurück. Die Gelder der Invalidenversicherung werden nicht mehr ausgerichtet. Der Hochschulrat und damit die Kantone füllen diese Lücke und stellen die notwendigen Mittel zur Verfügung, damit die Ausbildungsplätze und nicht zuletzt auch das Überleben eines Kompetenzzentrums mit zahlreichen Arbeitsplätzen auch ab 2008 gesichert werden kann.
  • 25. Oktober 2007: Das Sonderpädagogik-Konkordat (EDK) wird lanciert.
    • Am 21. Mai 2006 haben das Schweizer Stimmvolk und alle Stände die revidierten Bildungsartikel in der Bundesverfassung mit 86% Ja-Stimmen angenommen. Seither sind die Bildungsverantwortlichen per Verfassung verpflichtet, wichtige Eckwerte im Bildungsbereich gesamtschweizerisch zu harmonisieren. Für die obligatorische Schule haben die Kantone diesen Verfassungsauftrag wahrzunehmen.
    • Die «Interkantonale Vereinbarung über die Harmonisierung der obligatorischen Schule» (HarmoS-Konkordat) enthält Bestimmungen zur Dauer und zu den Zielen der Bildungsstufen, zum Sprachenunterricht sowie zu Blockzeiten und Tagesstrukturen. Gleichzeitig werden die bisherigen nationalen Lösungen im Schulkonkordat von 1970 bezüglich Schuleintrittsalter und Schulpflicht aktualisiert. Das Konkordat trat am 1. August 2009 in Kraft.
    • Damit einher geht die Entwicklung des Lehrplanes 21 (LP21). Das Projekt Lehrplan 21 von 2010–2014 hatte zum Ziel die Bildungsziele zu harmonisieren. Seit 2014 entscheidet jeder Kanton gemäss den eigenen Rechtsgrundlagen über die Ein- und Durchführung im Kanton. Die HfH ist massgeblich in der Entwicklung und Umsetzung im Bereich der Besonderen Förderung beteiligt.

Entwicklungen und Themen an der HfH

  • 2008: Aufhebung der Ausbildung Psychomotoriktherapie an der Pädagogischen Hochschule FHNW und Integration der Studierenden in die HfH. Damit sind die HfH und die HESSO die einzigen Ausbildungsstätten für PMT.
  • Der Master SHP wird mit fünf Studienschwerpunkten angeboten, zusätzliche Studienplätze werden in Graubünden geschaffen (PHGR-HfH) und 2009/2010 startet der Master Heilpädagogische Früherziehung.
  • 2007 wird ein Postulat im Kantonsrat ZH eingereicht für Integration der HfH in die PHZH. Nach Berichterstattung wird die Forderung als «erledigt» abgeschrieben.
  • Dienstleistungen- und Produkteentwicklung: Förderplaner, Integration heilpädagogischer Inhalte in der Lehrerinnen- und Lehrerbildung an den Pädagogischen Hochschulen der Trägerkantone sowie Aufträge von Luxemburg und Belgien
  • Frühe Kindheit sowie Heilpädagogik und Alter
  • Entwicklung der «systemischen» Sicht in der Heilpädagogik, multiprofessionelle Zusammenarbeit und Mangel an Fachpersonen

Meilensteine 2012–2016

«Eine besondere Herausforderung wird es sein, Fachleute auszubilden, die während oder auch nach der Ausbildung in Berufsrollen und Settings tätig sind, die vielfältig und gegenwärtig im Wandel sind. Nach einer 100-jährigen Entwicklung von besonderen Angeboten wird auch mit dem Bekenntnis zur Integration und gelebter Inklusion ein Nebeneinander und vielleicht auch ein Ineinander von integrativen und separativen Settings notwendig und vorzufinden sein. In beiden Organisationsformen können wir gute, aber auch schlechte Lösungen antreffen. Gute Heilpädagogik hat dafür zu sorgen, dass – welche Lösungen auch immer vor Ort anzutreffen sind – diese so gestaltet werden, dass sie Lebensqualität und Partizipation garantieren. Dabei ist gute Heilpädagogik dann gut, wenn sie für alle Lösungen anwendbar ist.» (Prof. Dr. Urs Strasser, ehemaliger Rektor HfH, Quelle: Jahresbericht 2013/2014)

Bildungs- und hochschulpolitische Entwicklungen

  • Entwicklung des Lehrplanes 21 (LP21): Die HfH ist massgeblich in der Entwicklung und Umsetzung im Bereich der Besonderen Förderung beteiligt, z. B. in der Entwicklung von Lehrmitteln.
  • Im Auftrag der D-EDK (NW EDK, EDK-Ost, BKZ) entwickelt die HfH (Ariane Bühler) gemeinsam mit der PHZH (Judith Hollenweger) ein Konzept für die Anwendung des LP21 bei komplexen Behinderungen (Verabschiedung 14. Mai 2019).
  • Das Bundesgesetz über die Förderung der Hochschulen und die Koordination im schweizerischen Hochschulbereich (Hochschulförderungs- und -koordinationsgesetz, HFKG) tritt 01. Januar 2015 in Kraft. Das Ziel ist die Förderung und Koordination aller Hochschultypen (Fachhochschulen, Pädagogische Hochschulen, Universitäre Hochschulen) über gemeinsame Organe und Qualitätssicherung bzw. Akkreditierung. Swissuniversities ist die Rektorenkonferenz der Schweizer Hochschulen mit drei Kammern. Die HfH ist aktives Mitglied der Kammer Pädagogische Hochschulen.

Entwicklungen und Themen an der HfH

  • 2013: 50 Jahre Alumni HfH: Die Vereinigung der Absolventinnen und Absolventen der HfH wurde 1963 gegründet. 2019 wurde sie in Alumni HfH umbenannt. Präsidentin seit Sommer 2020 ist Denise Gabriel.
  • 2015: Studienplätze werden nun auch in Rorschach in Zusammenarbeit mit der PH St. Gallen (PHSG-HfH) angeboten.
  • Lancierung «Onlinekurse»: Orts- und zeitunabhängige Weiterbildungen können als ausschliesslicher Onlinekurs oder als Blended-Learning-Format absolviert werden.
  • Eröffnung der Therapie-Lehr-Praxis (TLP), welche 2014 als Frühförderungsstelle anerkannt wird.
  • Diskussion um Kleinklassen und grundsätzlich um das Verhältnis von Separation und Inklusion

Meilensteine 2017–2020

  • «Die wichtigsten Erfolgsfaktoren sind und bleiben aber die Menschen an der HfH – seien es die Studierenden, die Dozierenden, die Mitarbeitenden, die Verantwortlichen. Sie sind es, die den Charakter und die Kultur der HfH prägen und für den Erfolg verantwortlich sind. Und sie werden die HfH auch zukünftig entscheidend gestalten.» (Norbert Senn, Hochschulrat Appenzell–Innerrhoden, Quelle: Jahresbericht 2019)
  • «Die HfH generiert mehr als Wissen – sie stellt ihr Wissen auch Politik und Öffentlichkeit zur Verfügung. So tragen wir zu einem breiteren Verständnis von Bildung und Erziehung unter erschwerten Bedingungen bei.» (Prof. Dr. Barbara Fäh, Rektorin HfH, Quelle: Jahresbericht 2019)

Bildungs- und hochschulpolitische Entwicklungen

  • Das HFKG hält eine Akkreditierung der Hochschulen gesetzlich fest. Die HfH wird 2017 als erste pädagogische Hochschule der Schweiz durch Swiss Agency of Accreditation and Quality Assurance (AAQ) akkreditiert.
  • Die HfH ist wie die anderen Pädagogischen Hochschulen beitragsberechtigt bei den projektgebundenen Beiträgen 2017–2021 und 2021–2024. Die HfH partizipiert in den Projekten «P6 swissuniversities Development and Cooperation Network (SUDAC)», «P7 Chancengleichheit und Hochschulentwicklung», »P9 Fachdidaktiken», «P11 Doppeltes Kompetenzprofil».

Entwicklungen und Themen an der HfH

  • 2017: Reorganisation HfH: Etablierung einer themenorientierten Struktur mit fünf Instituten und einem wissenschaftlichen sowie administrativ-technischen Support. Die Institute mit definierten Handlungsfeldern und Schwerpunktthemen lösten die drei Departemente (Departement 1: Heilpädagogische Lehrberufe; Departement 2: Pädagogisch-therapeutische Berufe; Departement 3: Weiterbildung, Forschung und Dienstleistungen) ab.
  • Entwicklung der Ausbildungsangebote: Curriculum-Reform Master Schulische Heilpädagogik und Master Heilpädagogische Früherziehung (Start HS 2020), Entwicklung Konzept Master Psychomotoriktherapie und Master Logopädie, Weiterentwicklung Bachelor Gebärdensprachdolmetschen zu einem Teilzeitstudium und Entwicklung Studiengang Gebärdensprachlehrperson.
  • Neue Personalverordnung und Etablierung von Professor*innenstellen für die strategischen Lehr-, Forschungs- und Entwicklungsgebiete der HfH.
  • Integrierte Kommunikation und wissenschaftsjournalistische Aufbereitung der Inhalte
  • Patronat Lichtkunsttour von Gerry Hofstetter «Bildung für Alle – Schulen im Rampenlicht»
  • Diskussion um Begrifflichkeiten: Heilpädagogik oder Sonderpädagogik? Integration oder Inklusion?
  • Digitalisierung der heilpädagogischen Angebote und E-Accessibility (Barrierefreiheit)