«Familie, Familie, Familie»

Antrittsvorlesung

Damit die Heilpädagogische Früherziehung wirksam ist, muss das Umfeld des Kindes gestärkt werden, wie an der Antrittsvorlesung von Christina Koch klar wurde.

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Christina Koch Titel Prof.

Funktion

Professorin für Heilpädagogik der Frühen Kindheit / Leiterin Master Heilpädagogische Früherziehung

Die ersten sechs Jahre eines Kindes sind entscheidend für seine gelingende Entwicklung. «Dies trifft umso mehr zu, wenn es um Kinder mit einer Behinderung geht», wie Christina Koch an ihrer Antrittsvorlesung ausführte. Diese Kinder müssen mit frühen heilpädagogischen Massnahmen so unterstützt werden, dass ihren Ressourcen und Bedürfnissen bestmöglich Rechnung getragen kann. Was auf dem Papier nachvollziehbar klingt, ist in der Praxis eine grosse Herausforderung. Doch für Koch ist klar: «Heilpädagogische Früherziehung wirkt.» Wie kommt sie zu dieser Aussage?

Indem sie zunächst einmal untersucht hat, was denn Fachpersonen der Heilpädagogischen Früherziehung (HFE) in ihrer Praxis wirklich tun. Dazu wurden diese im Rahmen einer Studie während einer Woche immer wieder während ihrer Arbeit angepiepst und danach gefragt. Das überraschende Ergebnis: Die Förderung der Kinder nahm lediglich 52 Prozent der Zeit in Anspruch. Die andere Hälfte der Zeit wurde für Zusammenarbeit, Diagnostik – oder Elternberatung aufgewendet. Das Umfeld des Kindes zu stärken und zu unterstützen ist gemäss Christina Koch ein substanzieller Teil der HFE: «Familie, Familie, Familie», so ihr Mantra. Christina Koch präzisiert: «Eltern von Kindern mit einer Behinderung oder Entwicklungsauffälligkeit sind häufig belastet und verunsichert. Dies bedingt eine sorgfältige und die Situation wertschätzende Begleitung und Beratung.» Als Fachperson müsse man hier regelrecht eintauchen und sich klar werden: Was braucht dieses Kind, diese Familie, dieses System?

Nur in einer geschickten Kombination von direkter Förderung des Kindes und Familienorientierung entfaltet die HFE, gemäss Christina Koch, ihre volle Wirksamkeit. Interessant ist dabei, dass in diesem Wirkmodell das Befinden der Eltern eine Schlüsselrolle spielt. Wie das genau gemeint ist und welche Ziele Christina Koch mit ihrer Professorinnenstelle verfolgt, erfahren Sie im Video-Interview. Moderator ist Dominik Gyseler.

Video-Interview mit Prof. Christina Koch

Video-Abspann in Textform

Heilpädagogik der Frühen Kindheit ganz gross: Aufgaben, Wirkungsweisen und Herausforderungen

  • Christina Koch, Prof.
  • Interview für Professorinnenstelle für Heilpädagogik der Frühen Kindheit
  • Gesprächsführung: Dominik Gyseler, Dr., HfH Wissenschaftskommunikation
  • Konzeption und Regie: Steff Aellig, Dr., HfH Wissenschaftskommunikation und Dominik Gyseler, Dr., HfH Wissenschaftskommunikation
  • Produktion: Beni Schafheitle, pixair.ch

«Heilpädagogik der Frühen Kindheit ganz gross: Aufgaben, Wirkungsweisen und Herausforderungen» lautete der Titel der Antrittsvorlesung zur Professorinnenstelle von Christina Koch. Die Veranstaltung fand am 23. September 2021 an der HfH statt und wurde online übertragen.

Autoren: Steff Aellig, Dr. und Dominik Gyseler, Dr., HfH-Wissenschaftskommunikation