Es geht um Tools – und auch um Haltung

Reportage

Schwierige Schüler und überforderte Eltern sind zunehmend eine Belastung für viele Schulen. Fachleute der HfH unterstützen Schulteams auf dem Weg der Integration – und erläutern, worauf es dabei ankommt.

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Chris Piller Titel lic. phil.

Funktion

Senior Consultant

Roger Hiltebrand ist Schulleiter an der Sekundarschule Stadel. Er erzählt von einem Fallbeispiel, das sein ganzes Schulteam an die Grenze der Belastung gebracht hat: «Robin fehlte immer öfters im Unterricht, seine Mutter meldete ihn krank. Durch sein Fehlen verpasste er den Anschluss in den Schulfächern. Ein gemeinsamer Termin mit den Eltern kam nicht zustande. Die Beziehung zu Robin drohte abzubrechen. Eines Morgens hatte ich die Polizei im Büro: Robin werde im Zusammenhang mit einem Einbruch gesucht…»

Chris Piller ist Berater und Dozent an der HfH, begleitet Schulteams und weiss, worauf es bei der Unterstützung ankommt: «Bevor ich in einen Auftrag wie diesen einsteige, ist eine saubere Auftragsklärung das A und O. Wer hat welche Ziele? Was ist meine Rolle, und was ist die Rolle des Schulleiters oder der Behörden?» Die Auftragsklärung nehme vielfach mehr Zeit in Anspruch als von allen Seiten erwartet, meint Chris Piller, entscheide aber oft über Erfolg oder Misserfolg in einem Dienstleistungsauftrag.

Phasen des Auftrags

Man sieht die sieben Phasen im Ablauf eines Dienstleistungsauftrags.

Die obenstehende Grafik zeigt die einzelnen Phasen des Auftrags an der Sekundarschule Stadel: Nach einer Kick-Off-Tagung erfolgte eine Verarbeitung im Schulteam. Die als prioritär eingestuften Fragen und Themen wurden dann in einer zweitägigen Klausur zu Konzeptskizzen verdichtet. Das Fernziel war dann die Ausarbeitung und Umsetzung von zwei Konzepten. Mit dem ersten sollen anspruchsvolle Fälle mittels eines «Ampelsystems» frühzeitig erkannt werden. Das Ziel war, möglichst viele Ressourcen im System zu aktivieren und die Schule dadurch insgesamt tragfähiger zu machen. Im zweiten Konzept ging es um Möglichkeiten einer vorzeitigen Berufsintegration von Jugendlichen, die das Schulsystem sprengen.

Im Video erzählt Schulleiter Roger Hiltebrand von diesem Prozess – und zieht eine positive Bilanz. Das Interview führt Steff Aellig von der Wissenschaftskommunikation. Kamera: Bruno Scarpel; Konzeption und Realisation: Steff Aellig, HfH.

Video-Interview mit Roger Hiltebrand, Schulleiter Stadel

Wie bringt man denn als externe Beratungsperson ein Schulteam zu mehr Tragfähigkeit? «Das kommt sehr auf das Team an», meint Chris Piller, «die einen wollen einfach nur «Tools» in ihren Rucksack kriegen.» Hier bestehe die Rolle des Beraters dann zum Beispiel darin, das didaktische Repertoire der Lehrpersonen zu erweitern. «Durch eine flexiblere Gestaltung von Unterricht lassen sich schon ganz viele Verhaltensschwierigkeiten verhindern», ist Piller überzeugt. Und mit anderen Teams arbeitet Chris Piller vor allem an der Haltung der Lehrpersonen. «Wer gehört dazu, wer nicht mehr – und vor allem: warum nicht? Diese Fragen tangieren das Menschenbild und die eigenen Erfahrungen», so Piller. Wie der HfH Experte dabei genau vorgeht, erklärt er im nachfolgenden Video-Interview. Das Interview führt Steff Aellig von der Wissenschaftskommunikation.

Video-Interview mit Chris Piller, HfH

Video-Abspann in Textform

Es braucht Tools, und es braucht die Haltung

  • Gespräch über die Durchführung von Dienstleistungsaufträgen
  • Gesprächsgast: Chris Piller, lic. phil., HfH Senior Consultant
  • Gesprächsführung: Steff Aellig, Dr., HfH Wissenschaftskommunikation
  • Konzeption und Produktion: Dominik Gyseler, Dr., und Steff Aellig, Dr., HfH Wissenschaftskommunikation

Autoren: Dr. Steff Aellig und Dr. Dominik Gyseler, HfH Wissenschaftskommunikation