Welche Chancen auf Teilhabe geben wir als Gesellschaft?

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Kristina Vilenica Titel MA

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Die Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik (HfH) setzt sich seit 100 Jahren dafür ein, dass Bildung für alle eine Selbstverständlichkeit ist. Die Sichtweise auf Beeinträchtigungen hat sich in dieser Zeit fundamental geändert. Partizipation und Teilhabe für alle Menschen sind gesellschaftlich breit abgestützte Forderungen. Ein Grossteil der Kinder und Jugendlichen, die mit kognitiven oder körperlichen Beeinträchtigungen leben, wird in die Regelschule integriert und nur ein Bruchteil besucht eine Sonderschule.

Doch wie geht es nach der Schulpflicht weiter? Gibt unsere Gesellschaft Menschen mit kognitiven oder körperlichen Behinderungen Chancen auf Teilhabe am beruflichen, sozialen und politischen Leben? Und wie werden Personen mit Behinderung sichtbar?

Berufliche Teilhabe. Menschen, die mit einer Beeinträchtigung leben, können ihre beruflichen Visionen nur bedingt verfolgen, denn der Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt ist sehr hürdenreich: Es braucht einen speziellen Ausbildungsplatz und Personen, die einen bedingungslos unterstützen. Diese Geschichte mit all ihren Stolpersteinen erzählt Lucien Le. Er hat körperliche und kognitive Einschränkungen, studierte an der Hochschule und arbeitet heute als Assistenzlehrer an einer Schule.

Soziale Teilhabe. Menschen mit einer Beeinträchtigung wollen ihren Platz in der Gesellschaft haben, mitmachen können und sich als Teil davon fühlen. Doch was ist, wenn da zwei Welten aufeinanderprallen, die völlig unterschiedlich sind? Wird die Anpassungsleistung nur beim Menschen mit Behinderung gefordert? Matthias Huber ist Psychologe, hat Autismus und kann die beiden Welten wie kein zweiter beschreiben.

Politische Teilhabe. Alle Erwachsenen sollen am politischen Geschehen mitwirken können, doch blinde und sehbehinderte Personen können beispielsweise die Wahl- und Abstimmungsunterlagen nicht eigenständig ausfüllen – und das in der Vorzeigedemokratie Schweiz. Diese Geschichte erzählt Luana Schena. Sie ist beinahe blind und studiert an der Universität Zürich.

Teilhabe im Sinne der Sichtbarkeit. Alle Personen wollen in ihrem Sein gesehen und entsprechend benannt werden. Aber gerade beim Wort Behinderung gibt es viele Unsicherheiten. Was darf gesagt werden, welchen Begriff soll man verwenden? Der Wissenschaftsjournalist Beat Glogger hat einen Sohn mit einer Behinderung. «Wenn wir ‹Behinderung› aus unserem Wortschatz streichen, machen wir diese Menschen unsichtbar,» sagt Beat Glogger und eckt damit vielerorts an.

Kampagne. Im Rahmen des 100-Jahr-Jubiläums lanciert die HfH die Kampagne «Teilhabe ist, wenn …», bei der 34 Persönlichkeiten in Videoclips und auf grossformatigen Plakaten erklären, was für sie Teilhabe bedeutet. Menschen, die mit Beeinträchtigungen leben, sowie Personen aus Politik, Praxis und Wissenschaft teilen ihr Verständnis in Bezug auf das Thema Teilhabe.

Aktionstag. Passend zum Welt-Autismus-Tag am 2. April 2024 äussert sich Matthias Huber im folgenden Video-Statement zur Teilhabe:

Matthias Huber äussert sich zur Teilhabe.

Vernissage. Wir laden Sie herzlich ein, an der Vernissage vom Dienstag, 9. April 2024, um 17.30 Uhr an der HfH teilzunehmen und mehr über die Kampagne zu erfahren. Sie haben vor Ort die Gelegenheit, mit Protagonist:innen der Kampagne, mit Expert:innen der HfH oder mit der Zürcher Bildungsdirektorin Silvia Steiner zu sprechen. Gerne vermitteln wir Ihnen auch vor der Vernissage Personen für ein Interview oder Porträt. Eine entsprechende Anfrage oder die Anmeldung für die Vernissage vom 9. April 2024 richten Sie bitte an die HfH-Hochschulkommunikation per Mail an kommunikation [at] hfh.ch oder telefonisch unter 044 317 12 12. Es besteht die Möglichkeit, online an der Vernissage teilzunehmen. Weitere Informationen zum Programm

Teilhabe – dafür steht die HfH seit 100 Jahren. 1924 öffnete das Heilpädagogischen Seminar in Zürich seine Türen für Lehrpersonen. Als erste Institution schweizweit rückte sie das Lernen von Kindern mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen in den Fokus. Damals sprach die Gesellschaft von «entwicklungsgehemmten Kindern». Mehr zur Geschichte der HfH

Heute – 100 Jahre später – ist die Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik eine Pädagogische Hochschule, die von 13 Kantonen und dem Fürstentum Lichtenstein getragen wird und an der aktuell über 1300 Studierende zu Fachpersonen ausgebildet werden. Mehr zur HfH