Marius Haffner setzt sich für mehr Diskurs zwischen Hochschule und Praxis ein

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Marius Haffner ist Advanced Lecturer an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH) mit den Themenschwerpunkten Medien und Informatik. Erfahren Sie im Interview mehr zu seinen Tätigkeiten in Lehre und Forschung sowie den Rahmenbedingungen an der Hochschule.

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Marius Haffner ist Schulischer Heilpädagogoge und ist aktuell im Institut für Lernen unter erschwerten Bedingungen als Advanced Lecturer tätig. Er betreut im Studiengang Schulische Heilpädagogik das Wahlpflichtmodul Medien und Informatik sowie die beiden Module Berufspraxis (als Coach) und Portfolio (als Kursleiter). Als Co-Projektleiter erforscht er zudem den Einsatz von Virtual Reality für die Heil- und Sonderpädagogik. Erfahren Sie im Interview mehr zu seinen Aufgaben in Lehre und Forschung sowie den Rahmenbedingungen an der Hochschule.

Kristina Vilenica: Kannst du drei Stichworte nennen, die dich als Person beschreiben?

Ich bin interessiert an Menschen, begeistert von neuen Technologien und sehr neugierig.

Wie sieht dein akademischer/beruflicher Werdegang aus?

Nach meiner Ausbildung als Lehrperson auf der Primarstufe am ehemaligen Lehrerseminar in Solothurn (jetzt Fachhochschule Nordwestschweiz, PH FHNW) habe ich ein Studium der Geschichte, Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte begonnen, jedoch nicht abgeschlossen. Ich hatte in der Zwischenzeit eine Stelle als Lehrperson für Spezielle Förderung im Kanton Solothurn angenommen und habe mich 2012 für den Masterstudiengang Schulische Heilpädagogik an der HfH entschieden. Danach war ich mehrere Jahre als Schulischer Heilpädagogoge tätig. Ich habe auf der Sekundarstufe I und an einer Sonderschule unterrichtet. Zudem war ich als Präsident der Fraktion Schulische Heilpädagogik im Berufsverband eingebunden. Vor zwei Jahren habe ich meine Stelle als Advanced Lecturer an der HfH angetreten und vertiefe derzeit meine Fachkompetenzen im CAS Hochschuldidaktik an der Universität Zürich.

Mit welchen Aufgaben und Projekten beschäftigst du dich aktuell?

Ich arbeite in Modulen im Masterstudiengang Schulische Heilpädagogik, beispielsweise im Wahlpflichtmodul Medien und Informatik sowie in den beiden Modulen Berufspraxis (als Coach und Kursleiter) und Portfolio (als Kursleiter) – und betreue Masterarbeiten. Im Webinar «Das iPad als Schweizer Taschenmesser der Inklusion» stelle ich vielfältige Einsatzmöglichkeiten des iPads im Unterricht vor, zeige barrierefreie Funktionen auf sowie Apps für die adaptive Unterrichtsgestaltung. Digitale Hilfsmittel erleichtern Kindern mit Lernschwierigkeiten die Teilhabe am Unterricht und das versuche ich niederschwellig zu vermitteln. Als Experte bei der Fachstelle ICT for Inclusion bearbeite ich Anfragen rund um assistive Technologien und Medienkompetenzen. Auch in der Forschung beschäftige ich mich mit neuen Technologien. Im Projekt «Virtual Reality for Children with Special Needs» steht die exemplarische und partizipative Erprobung, Evaluierung und Individualisierung von Virtual Reality-Anwendungen für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen im Vordergrund. Das Kooperationsprojekt mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und der Stiftung Vivala wurde kürzlich in einer Reportage der Wissenschaftskommunikation vorgestellt.

Kannst du etwas zu den Rahmenbedingungen an der Hochschule sagen? Was zeichnet die HfH als Arbeitgeberin aus?

Wenn man wie ich aus der Volksschule kommt, ist die Struktur der HfH zunächst komplex, und ich habe einige Zeit gebraucht, um den «Rhythmus» der Hochschule zu verstehen. Die Arbeit als Advanced Lecturer ist vielfältig und man erhält einen grossen Spielraum, wie man seine Aufgaben einteilen möchte. Damit geht aber ein hohes Verantwortungsbewusstsein einher, Selbstständigkeit und Disziplin werden vorausgesetzt. Mir sagt das zu. Die HfH bietet mir ausserdem zahlreiche Entwicklungsmöglichkeiten: Ich kann meine Fähigkeiten und Interessen kontinuierlich vertiefen. Das schätze ich sehr.

Der Bezug zu Wissenschaft und Praxis hat an der HfH einen grossen Stellenwert. Wie erlebst du dies in deiner täglichen Arbeit?

Die Hochschule orientiert sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen und gibt diese entsprechend an die Studierenden weiter. Vor allem in der Lehre erlebe ich dies persönlich und bin selbst stets darum bemüht, nach wissenschaftlich fundierten Methoden und Kriterien in meinen Aufgabenfeldern zu handeln.

Um die Brücke zwischen wissenschaftlichem Anspruch und dem Handeln in der Praxis herzustellen, muss man den Diskurs mit den Studierenden und innerhalb der Institute pflegen. Da die Heil- und Sonderpädagogik keine eigene Wissenschaftsdisziplin ist, braucht es umso mehr Austausch über Wissenschaft und Praxis – und darüber, wie wir als HfH den Transfer in beide Richtungen sicherstellen können.

News. Die HfH hat per Januar 2019 die sogenannten Referenzfunktionen für das wissenschaftliche Personal eingeführt. Referenzfunktionen sind idealtypische Beschreibungen unterschiedlicher Tätigkeitsprofile und bestimmen den Rahmen für die Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten des wissenschaftlichen Personals an der HfH. Weitere Informationen

Autorin: Kristina Vilenica, MA, Hochschulkommunikation, HfH