Sarah Frédérickx initiiert und begleitet die digitale Transformation der Hochschule

Kategorie News

Sarah Frédérickx ist Senior Consultant an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH) und leitet das Digital Learning Center (DLC). Erfahren Sie im Interview mehr zu ihren aktuellen Projekten und zum digitalen Wandel der Hochschule.

Kontakt

Sarah Frédérickx leitet das Digital Learning Center (DLC), welches über umfangreiches Know-how in den Bereichen E-Didaktik, Learningmanagementsysteme, elektronische Zusammenarbeit, Medienkompetenzen und Evaluationen verfügt. Als Chief Digital Officer treibt sie die digitale Entwicklung der Hochschule voran und ist an internen und externen Projekten im Bereich Digitalisierung beteiligt. Ihre Schwerpunkte sind Beratung zu Webplattformen und -tools, E-Accessibility sowie E-Learning und Didaktik.

Kristina Vilenica: Kannst du dich in drei Sätzen beschreiben?

Sarah Frédérickx: Ich bin vorwiegend rational und analytisch veranlagt, jedoch verdrücke ich bei romantischen Komödien oft eine Träne. Ich bin ehrlich und erwarte dies auch von anderen Menschen. Und am liebsten würde ich digital für immer weiterleben wollen – auf einer Festplatte. (Lacht.)

Wie sieht dein akademischer/beruflicher Werdegang aus?

Nach einem Auslandsjahr in New York übernahm ich 1997 auf Empfehlung einer Studienkommilitionin zwei Englischlektionen an einer Berufsmaturitätsschule (BMS) in Winterthur. Ich habe Englische sowie Französische Sprach- und Literaturwissenschaft studiert, aber ich wollte nie Lehrerin werden. Doch schon in den ersten fünf Minuten meiner allerersten Unterrichtsstunde fühlte ich mich puddelwohl in meiner neuen Rolle – dem Beruf blieb ich schlussendlich neun Jahre lang treu. Zudem durfte ich bei der Einführung der Lernplattform an der Schule mitarbeiten. Alles, was mit IT zu tun hat fasziniert mich regelrecht. Als junges Mädchen wollte ich ursprünglich Informatik studieren und habe im Gymnasium im Projektunterricht einen Roboterarm programmiert. Nach der BMS und einem Ausflug in die Privatwirtschaft zog es mich wieder in den Bildungsbereich: Ich war an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) als Spezialistin für Lehre und E-Learning im Departement Gesundheitswissenschaften und Technologie angestellt. Dank dem Fonds des Rektors zur Förderung der Lehre an der ETH (Innovedum Fonds) durfte ich viele innovative Projekte umsetzen. Das erste virtuelle Labor im Jahr 2015 ist mein persönliches Highlight. Am 2. Januar 2019 sah ich auf LinkedIn per Zufall das Stelleninserat für die Leitung des Digital Learning Centers (DLC) an der HfH – und wusste: Das wird meine nächste berufliche Herausforderung. Dabei wusste ich noch nicht genau, wofür HfH stand. (Lacht.)

Mit welchen Aufgaben und Projekten beschäftigst du dich aktuell?

Neben der Beratung und dem Support von Dozierenden in ihrer Lehrtätigkeit, beschäftige ich mich aktuell viel mit ChatGPT, was für Chatbot Generative Pre-trained Transformer steht. Für die Mitarbeitenden der HfH habe ich wichtige Informationen zusammengestellt auf Zuugs HfH, einer Plattform für Publikationen und interaktive Materialien. Als grosser Erfolg ist die Einführung der edu-ID zu verbuchen. Beim Relaunch der neuen Website der Hochschule war ich für die beiden Teilprojekte «Web-Shop» und «Barrierefreiheit» zuständig. An der Entwicklung der Plattform ICT for Inclusion und der Ethikplattform war ich massgeblich beteiligt. Ich arbeite an zahlreichen digitalen Publikationen mit, ein aktuelles Beispiel ist das Förderprogramm SPRINT – das Nachschlagewerk «Lehrszenarien in der digitalen Welt» war Gold wert während der Pandemie. Besonders viel Spass hatte ich an der Virtual Tour HfH und Förderzentrum (Therapie-Lehr-Praxis und Didaktisches Zentrum). Dies sind nur einige Beispiele. Ich nehme zudem Einsitz in der Educational Technology Working Group (ETWG). Das Gremium setzt sich zusammen aus Vertreter:innen aller Hochschulen, die für neue Lerntechnologien zuständig sind. Das Ziel ist die Zusammenarbeit, gegenseitige Unterstützung und Weiterentwicklung des Bereichs. Hier vertrete ich die Interessen der HfH.

Kannst du etwas zu den Rahmenbedingungen an der Hochschule sagen? Was zeichnet die HfH als Arbeitgeberin aus?

Die HfH ist flexibel und kann sich an verschiedene Bedürfnisse und Erwartungen von diversen Zielgruppen anpassen. Es wird begrüsst und unterstützt, wenn man Verantwortung übernehmen möchte. Ich bin intern die Ansprechperson für digitale und innovative Vorhaben. Dadurch stehe ich mit vielen unterschiedlichen Personen im Austausch, das gefällt mir sehr. Allgemein ist die Bandbreite meiner Zuständigkeiten und Aufgaben gross, diese Abwechslung macht mir Spass. Die Vielfältigkeit meiner Aufgaben fordert mich auf beste Weise heraus. Meines Erachtens dauern die Entscheidungswege etwas zu lange, weil man Partizipation auf allen Ebenen möglich machen will. Ich bevorzuge die pragmatische Vorgehenweise: eine möglichst rasche Umsetzung und dann sieht man, an welchen Stellschrauben man noch drehen muss. Kompromisse und eine gemeinsame Entscheidungsbasis sind jedoch von enormer Wichtigkeit, das muss ich mit meiner «einzelkämpferischen Ader» immer wieder einsehen. Was ich noch besonders toll finde, ist der Drive der Rektorin Barbara Fäh, sie ist zukunftsgerichtet und treibt die Entwicklung der Hochschule voran.

Die Digitalisierung sowie die Barrierefreiheit haben an der HfH einen grossen Stellenwert. Wie erlebst du dies in deiner täglichen Arbeit?

Als Chief Digital Officer beschäftigen mich diese Themen ständig. Die digitale Barrierefreiheit ist eine der schwierigsten und aufwändigsten Aufgaben, die ich je angetroffen habe. Es kann so ein Frust sein, nie das Ziel vollständig zu erreichen. Bei der Barrierefreiheit muss man deshalb leider zu oft akzeptieren, dass Abstriche gemacht werden müssen. Was ich hingegen besonders schätze: Ich erlebe die HfH mitten in der digitalen Transformation und darf den Prozess mitprägen.

News. Die HfH hat per Januar 2019 die sogenannten Referenzfunktionen für das wissenschaftliche Personal eingeführt. Referenzfunktionen sind idealtypische Beschreibungen unterschiedlicher Tätigkeitsprofile und bestimmen den Rahmen für die Aufgaben, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten des wissenschaftlichen Personals an der HfH. Weitere Informationen

Autorin: Kristina Vilenica, MA, Hochschulkommunikation, HfH