Pflege und Betreuung von Menschen mit Sehbehinderung und Demenz

Kategorie Projekt

Ausgangslage und Ziele

Im Alter treten Seh- und Hörbehinderungen wie auch Demenz stark gehäuft auf. Für Menschen, bei denen Sehbehinderung und Demenz gleichzeitig auftreten, brauchen die Pflegenden und die verantwortlichen Leitungspersonen der Alters- und Pflegeheime differenzierte Anleitung, um die Betreuung und Pflege sowie die Umgebung so zu gestalten, dass die Selbständigkeit und damit die Lebensqualität verbessert werden können. Zudem ist es wichtig, zu wissen, ob die Probleme bestehen, weil jemand eine dementielle Erkrankung hat ODER weil jemand eine Sinnesbehinderung hat. Wenn Symptome einer Sehbehinderung fälschlicherweise einer dementiellen Erkrankung zugeschrieben werden, werden Rehabilitationsmöglichkeiten mit Hilfsmitteln oder eine sehbehinderungsspezifische Betreuung und Pflege nicht genutzt und die Chance zur Verbesserung ihrer Lebensqualität wird nicht ergriffen. Abklärung und Diagnose stehen deshalb am Anfang jeder Rehabilitationsplanung.

Ziel der Studie ist die Erarbeitung von Leitlinien für die Pflege von Menschen mit einer Seh- oder Hörsehbehinderung und einer demenziellen Erkrankung in der ambulanten und stationären Pflege. Die Leitlinien mit Ratgebercharakter sollen praxisnah die Pflege und Betreuung, die Rehabilitation sowie die adäquate Gestaltung der Umgebung unterstützen.

Projektleitung

Judith Adler Titel lic. phil.

Stefan Spring

Funktion

Forschungsbeauftragter SZB

Regula Blaser Titel Dr.

Funktion

Berner Fachhochschule, Institut Alter

Fakten

  • Dauer
    04.2015
    12.2016
  • Neue Projektnummer
    5_42

Projektteam

Fragestellung

  • Welches sind die gängigen Konzepte und Methoden in der ambulanten, teilstationären und stationären Betreuung und Pflege, nach denen bei einer Seh- oder Hörsehbehinderung mit älteren Menschen erfolgreich gearbeitet wird. Und welches sind diese Konzepte bei Menschen mit einer demenziellen Erkrankung?
  • Inwiefern sind diese Konzepte und Methoden auch für die Pflege, Betreuung und Rehabilitation von Menschen mit einer Seh- oder Hörsehbehinderung bzw. von Menschen mit einer Demenzerkrankung geeignet und wo bestehen Lücken?
  • Welche übergeordneten Leitlinien können für die ambulante, teilstationäre und stationäre Betreuung und Pflege von Menschen mit einer Seh- oder Hörsehbehinderung und einer Demenzerkrankung formuliert werden?

Methodisches Vorgehen

In einem ersten Schritt werden mit Hilfe einer Literaturrecherche die gängigen Konzepte und Methoden in der ambulanten, teilstationären und stationären Betreuung und Pflege für ältere Menschen mit einer Seh- oder Hörsehbehinderung einerseits und für Menschen mit einer dementiellen Erkrankung andererseits identifiziert.

In einem zweiten Schritt werden Gemeinsamkeiten und Lücken dieser Konzepte für die (jeweilige) Zielgruppe identifiziert.

In einem dritten Schritt werden übergeordnete Leitlinien für die ambulante, teilstationäre und stationäre Betreuung und Pflege von Menschen mit einer Seh- oder Hörsehbehinderung und einer Demenzerkrankung formuliert.

Die erarbeiteten Konzepte und Leitlinien werden in einer Gruppe von Experten aus beiden Fachgebieten diskutiert und validiert.

Das Projekt ist interdisziplinär angelegt. Der Schweizerische Zentralverband für das Blindenwesen (SZB) übernimmt die Leitung und es besteht eine Zusammenarbeit zwischen der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH) und dem Institut Alter der Berner Fachhochschule. Eine Gruppe von externen Fachpersonen aus den Bereichen Pflege und Sehbehinderung arbeitet in mehreren Workshops im Sinne einer Validierung am Projekt mit.

Ergebnisse

Leitlinien mit Empfehlungen und erfolgreichen Praxisbeispielen, die eine adäquate Pflege, Betreuung und Rehabilitation von Menschen mit einer Seh- oder Hörsehbehinderung und einer Demenzerkrankung in der ambulanten, teilstationären und stationären Pflege unterstützen, liegen vor.

Publikationen