Referenzgrammatik Deutschschweizerische Gebärdensprache (DSGS)

Kategorie Projekt

Ausgangslage und Ziele

Die Referenzgrammatik richtet sich an Lehrpersonen in Gebärdensprachausbildungen, Gebärdensprachdolmetschausbildungen, Lehrpersonen an Schulen und anderen Ausbildungsstätten mit Bezug zur Deutschschweizerischen Gebärdensprache (DSGS), an DSGS-Lernende, die DSGS-Gemeinschaft als Ganzes, DSGS-Forschende, Fachpersonen aus der Sonderpädagogik sowie weitere Interessierte.

Der ungewöhnliche, vielleicht bahnbrechende Aspekt dieser Grammatik der Gebärdensprache ist die Herangehensweise: Die beschreibenden Texte und Beispiele wurden zuerst in DSGS konzipiert und formuliert und dann ins Schriftdeutsche übersetzt.

Projektleitung

Katja Tissi Titel BA

Funktion

Senior Lecturer

Heidi Stocker Titel lic. phil.

Funktion

Senior Lecturer

Fakten

  • Dauer
    01.2019
    04.2025
  • Projektnummer
    4_57

Projektteam

  • Penny Boyes Bream
  • Stanko Pavlica

Kooperationen

  • Forschungszentrum für Gebärdensprache FZG
  • Focus Film GmbH

Finanzielle Unterstützung

  • Linguistik Zentrum Zürich, UZH

Ehemalige Mitarbeitende

Barbara Diaz

Finanzielle Unterstützung in der ersten Projekthase

Max Bircher Stiftung, Zürich

Eidgenössisches Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen EBGB

Schweizerischer Gehörlosenbund SBG-FFS

Privatperson

Privatperson

Privatperson

Ausgangslage

Ziel des Projekts war es, die bisherigen Erkenntnisse zur Grammatik der DSGS erstmals systematisch zusammenzutragen und zu einer Referenzgrammatik zu bündeln. Damit erhalten nicht nur Personen, die beruflich oder privat mit DSGS arbeiten, sondern auch ein breiteres Publikum mit Interesse an visuell statt akustisch produzierten und rezipierten Sprachen einen leichten Zugang zu deren linguistischen Struktur.

Methodisches Vorgehen

Gemäss der in der Grammatikschreibung üblichen Methodik wurden zunächst vorhandene Materialien gesammelt und ausgewertet, um festzustellen, zu welchen grammatischen Strukturen bereits Forschung vorliegt. Die Kategorisierung dieser Strukturen orientierte sich am «SignGram Blueprint» (Quer et al., 2017), einem Leitfaden zur Erstellung von Referenzgrammatiken für Gebärdensprachen, der aus der gleichnamigen europäischen COST Action IS1006 (COST, 2010) resultierte.

Ergebnisse

Die Online-Plattform «Handbuch Deutschschweizerische Gebärdensprache (DSGS)» bildet das Kernprodukt dieses Projekts. Sie dient als zentrale Ressource für Lehre, Lernen, Dokumentation und die weitere Erforschung der DSGS.

Das Handbuch beschreibt die Grammatik der DSGS in Videoform, in Bildern sowie in deutschen Texten und trägt damit die Erkenntnisse zur Grammatik der DSGS erstmals in systematischer Weise zusammen.

Es umfasst 17 Kapitel: Linguistische Konzepte, Referenzen, Aussagen machen und verbinden, Fragen stellen, Verneinungen, Verben, Rollenwechsel, Zeit, Vergleichen, Zahlen, Mundbilder und -formen, Fingeralphabet, Pluralität, Namensgebärden, Register und Stil sowie Informationsstruktur. Die Grammatik umfasst 450 DSGS-Videos (1–3 Min./pro Video und 59 000 Deutsche Wörter (ca. 330 Seiten) (Übersetzung von DSGS in die deutsche Schriftsprache). Um die Verständlichkeit der Informationen zu gewährleisten, wurden relevante linguistische Begriffe in einem separaten Glossar erläutert.

Um eine breite Zugänglichkeit für DSGS-Nutzende sowie eine spätere Erweiterbarkeit zu gewährleisten, wurden die Referenzgrammatik und das zugehörige Glossar online sowohl in DSGS (Videos) als auch in Deutsch (geschrieben) veröffentlicht.

Literatur

Quer, J., Cecchetto, C., Donati, C., Geraci, C., Kelepir, M., Pfau, R. & Steinbach, M. (2017). SignGram Blueprint. A Guide to Sign Language Grammar Writing. Berlin, Boston: De Gruyter Mouton.

COST. (2010). IS1006 – Unraveling the grammars of European sign languages: pathways to full citizenship of deaf signers and to the protection of their linguistic heritage. https://www.cost.eu/actions/IS1006