Ausgangslage und Zielsetzung
Aktuell existieren keine einheitliche Kriterien zur Feststellung eines sonderpädagogischen Förderbedarfes (SFB). Die vorliegenden Kriterien sind darüber hinaus nicht eindeutig, sodass Diagnosen häufig entlang unklarer/vager/nicht eindeutig zu interpretierender Vorgaben vorgenommen werden müssen und damit oft weder nachvollziehbar noch objektiv sind. In einem Schulsystems, in dem alle Schülerinnen und Schüler (SuS) ohne Diskriminierung unterrichtet und gefördert werden können, bedarf es jedoch einer fairen, d.h. einheitlichen und validen Diagnostik, die nicht nur dazu genutzt wird, um SuS einen bestimmten SFB zuzuschreiben, sondern vor allem dazu dienen muss, Fördermassnahmen und Unterrichtsangebote auf die individuellen Bedürfnisse der SuS anzupassen (Bundschuh, 2007; Prengel, 2016). Ziel des beantragten Projektes ist daher, valide diagnostische Standards zur objektiven und differenzierten Feststellung SFB zu entwickeln und erfolgreich zu implementieren. Anschließend soll untersucht werden, welche Effekte sich aus der Implementierung einheitlicher Diagnosestandards ergeben. Dabei stehen die folgenden Fragen im Fokus des Projektes:
- Führt die Implementation von inhalts- und prozessbezogenen Standards dazu, dass Feststellungsverfahren innerhalb des Landes Schleswig-Holstein standardisiert sind und dass getroffene diagnostische Schlussfolgerungen nachvollziehbar und vor dem Hintergrund der diagnostischen Fragestellung(en) plausibel sind.
- Haben externe Diagnosezentren – im Vergleich Feststellungsdiagnostik durch Förderzentren – einen zusätzlichen Nutzen im Kontext standardisierter Feststellungsverfahren
- Ergeben sich mit der Implementation von inhalts- und prozessbezogenen Standards Veränderungen in den Förderquoten des Landes Schleswig-Holstein?