Berufsbildung neu denken

Antrittsvorlesung

Übergänge bergen Risiken – und auch Chancen. Die Forschung zeigt: Jugendliche mit Beeinträchtigungen sind in ihrer Berufsausbildung dann zufrieden und erfolgreich, wenn sie einen passenden Beruf wählen können und in Schule und Betrieb viel Unterstützung erfahren.

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Claudia Schellenberg Titel Prof. Dr.

Funktion

Professorin für die berufliche Integration von Jugendlichen mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen

Was war Ihr Traumberuf, als Sie 15 waren? Und: Was ist daraus geworden? In der ersten Phase des Berufswahlprozesses geht es genau darum: Jugendliche setzen sich damit auseinander, wie sie von ihrem Berufstraum zu einer realisierbaren Vorstellung ihrer beruflichen Zukunft kommen. Gerade für Jugendliche mit Einschränkungen ist das oft ein schmerzhafter Adaptationsprozess, wie Claudia Schellenberg in ihrer Antrittsvorlesung zeigt. Letztlich geht es immer um die Passung von persönlichen Voraussetzungen und beruflichen Möglichkeiten. Und diese ist in den letzten Jahren schwieriger geworden: «Durch die zunehmende Digitalisierung wird das intellektuelle Niveau von Berufsausbildungen immer anspruchsvoller», erläutert Schellenberg, «dies macht es für Jugendliche mit einer Behinderung aufwändiger, ihren Platz in der Berufswelt zu finden.»

Damit dies gelingt, brauchen diese Jugendlichen Unterstützung, die weit über die klassische Berufsberatung hinaus geht. Und hier haben sich sich neue Tätigkeitsfelder eröffnet, zum Beispiel für Schulische Heilpädagog*innen. Diese werden künftig nicht nur den Berufswahlprozess in der Regelschule begleiten, sondern können auch an Berufsfach- und Mittelschulen wichtige Unterstützungspersonen sein.  Auch «Job Coaches» sind wichtige Bezugspersonen. Diese begleiten Jugendliche mit Beeinträchtigungen während der gesamten Ausbildungszeit: Im Betrieb und auch in der Berufsfachschule. Gerade die Berufsfachschule ist erst zum Teil bereit, flexibel auf die besonderen Bedürfnisse von Jugendlichen reagieren zu können. Aber genau das braucht es, wenn die Jugendlichen nach einer erfolgreichen Integration in die Volksschule nach dem Übertritt in die Berufsschule nicht einfach wieder separiert werden sollen. «Berufschullehrerpersonen und Betriebsbildner*innen von Jugendlichen mit Behinderungen brauchen ganz spezifische Kompetenzen», sagt Schellenberg. Die HfH unterstützt das Berufsbildungssystem darin, diese zu entwickeln.

Im Gespräch mit Steff Aellig von der HfH-Wissenschaftskommunikation berichtet Claudia Schellenberg vom neuen Forschungsprojekt «Empower Peers 4 Careers». Wie wirksam ist es, wenn sich Jugendliche im Berufswahlprozess gegenseitig coachen, und die Erwachsenen eine Hintergrundrolle einnehmen? Das ist die Forschungsfrage, die Claudia Schellenberg und ihr Team im Rahmen ihrer Professorinnenstelle verfolgen wollen.

Informationen zum Video. Zu Beginn wird der Text «Antrittsvorlesung HfH; Claudia Patricia Schellenberg, Prof. Dr.; Berufliche Inklusion im Zeitraffer: Veränderungen, Akteure und Perspektiven» eingeblendet. Das Interview wird geführt durch Dr. Steff Aellig (Wissenschaftskommunikation HfH).

Video-Abspann in Textform

Berufliche Inklusion im Zeitraffer: Veränderungen, Akteure und Perspektiven; Claudia Patricia Schellenberg, Prof. Dr.

  • Interview zur Professorenstelle für die berufliche Integration von Jugendlichen mit besonderen pädagogischen Bedürfnissen
  • Gesprächsführung: Steff Aellig, Dr. (Wissenschaftskommunikation HfH)
  • Konzeption und Regie: Steff Aellig, Dr. und Dominik Gyseler, Dr. (Wissenschaftskommunikation HfH)
  • Produktion: Beni Schafheitle, pixair.ch

«Berufliche Inklusion im Zeitraffer: Veränderungen, Perspektiven und Akteure» lautete der Titel der Antrittsvorlesung zur Professorinnenstelle von Prof. Dr. Claudia Patricia Schellenberg. Die HfH-Veranstaltung fand am 18. Mai 2021 online statt und war ausgebucht.

Autoren: Dominik Gyseler, Dr. und Steff Aellig, Dr., HfH-Wissenschaftskommunikation