Bewegungsorientierte Sprachförderung

Kategorie Institutsthema

Die bewegungsorientierte Sprachförderung unterstützt den Erwerb kommunikativer Kompetenzen aller und vor allem mehrsprachiger Kindergartenkinder und ermöglicht Partizipation.

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Karoline Sammann Titel Prof.

Funktion

Leiterin Institut für Sprache und Kommunikation

Sprachförderung im Kindergarten. Der Umgang mit Mehrsprachigkeit gehört im Schweizer Kindergartenalltag zur Tagesordnung. Viele Kinder sind in der frühen sprachlichen Entwicklung von zwei oder mehr gesprochenen Sprachen umgeben. Die Begegnung mit der deutschen Sprache ist bei Kindergarteneintritt für einige Kinder eine neue und für manche eine erschwerte Bedingung. Manche Kinder erzielen trotz DaZ-Unterricht keine oder nur wenig Fortschritte in der Zweitsprache Deutsch und benötigen zusätzliche Förderung oder Therapie. Dabei ist festzustellen, dass nicht bei allen Kindern Einschränkungen im Zweitspracherwerb vorliegen, sondern häufig durch eingeschränkte kommunikative Fähigkeiten geringere kommunikative und sprachliche Teilhabe möglich ist.

Das theoriegeleitete in der Praxis entwickelte und erprobte Förderkonzept SPRINT (Bewegungsorientierte Sprachförderung für mehrsprachige Kindergartenkinder) bietet mit vielen Spiel- und Übungsideen eine systematische Förderung der kommunikativen Kompetenzen mehrsprachiger und aller Kinder und leistet damit einen präventiven Beitrag. Eine alltagsintegrierte bewegungs- und handlungsorientierte Förderung ist intendiert und soll an den Interessen und der Erlebniswelt des Kindes ansetzen. 

Ziel ist es, schulspezifische Kommunikationsregeln wie z.B. Fragenstellen, Regeln des Sprecherwechsels, Anforderungen an Höflichkeit und selbständiges Erzählen zu fördern.

Bewegungsorientierte Sprachförderung. Die Verknüpfung von Bewegungsanlässen und handlungsorientierten Spielsituationen wird als gewinnbringend für die Sprachförderung angesehen. Bewegungsangebote sind der Ausgangspunkt für Interaktions- und Sprechanlässe. Dem Kind wird Raum gegeben, Sprache in kommunikativen Kontexten zu erwerben und anzuwenden. Das sprachfördernde Potenzial in Bewegungsanlässen entdecken und aufbereiten zu können, entsprechende Angebote und Spielideen für die Kinder in den Alltag zu integrieren und sich selber im täglichen Umgang mit den Kindern sprachförderlich verhalten zu können» (Madeira Firmino, 2014). 

Bewegungsorientierte Sprachförderung kann förderlich sein für:

  • den Zweitspracherwerb und bietet einen Beitrag zur Prävention von Spracherwerbsstörungen.
  • das handlungorientierte Entdecken der Sprache und Kommunikation.
  • alternative Bewegungsaktivitäten des Kindergartenalltags, die sprachlich begleitet werden. 
  • neue sprachliche und kommunikative Interaktionserfahrungen mit Kindern und Erwachsenen.

Vom Turn Taking zum Dialog

Zuhören und Erzählen im Kontext

Spielerisch in einen Dialog gelangen

Blickkontakt herstellen und halten können

SPRINT Konzept. Das Konzept ist theoriegeleitet und orientiert sich an den Entwicklungsstufen der pragmatisch-kommunikativen Kompetenzen von Achhammer 2014 und Sallat & Spreer 2018, den Leitlinien der frühen Sprachförderung nach Isler et al. 2017 und dem Konzept «Bewegte Sprache» von Madeira Firmino 2014.

  • SPRINT fördert den Erwerb der kommunikativen Kompetenzen durch eine bewegungsorientierte Sprachförderung von mehrsprachigen Kindergartenkindern.
  • SPRINT ist ein sprachförderliches Angebot, mit welchem alle Kinder – insbesondere mehrsprachige Kinder – darin unterstützt werden, mehr Kompetenzen und Partizipation zu erlangen, um als Endziel ihre Bildungschancen zu erhöhen. Kindergartenlehrpersonen, schulische Heilpädagog:innen, DaZ-Lehrpersonen und Therapeut:innen werden über Sprint zur Gestaltung von Sequenzen zur Förderung der pragmatisch-kommunikativen Kompetenzen befähigt.

Video-Interview mit Karoline Sammann

Reportage. Lesen Sie die spannende Reportage «Mehrsprachige Kinder zur Kommunikation bewegen», die von der Wissenschaftskommunikation aufbereitet wurde.

Team. Die Themen rund um das Thema Bewegungsorientierte Sprachförderung werden von Karoline Sammann, Dipl. Päd., Senior Lecturer, HfH und Prof. Dr. Anke Sodogè, Leiterin des Instituts für Sprache und Kommunikation unter erschwerten Bedingungen bearbeitet.