Bildung für Alle braucht gemeinsames Handeln: Interview mit Brigitte Gardin-Baumann und Dr. Daniel Hofstetter

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Brigitte Gardin-Baummann, lic. phil. und Daniel Hofstetter, Dr., leiten gemeinsam die Tagung «Schule integriert … starke multiprofessionelle Teams» vom 20. März 2020. (Foto: HfH)

Was war Ihre Motivation zu «multiprofessionelle Teams» eine Tagung durchzuführen?

Schulen sind mit Herausforderungen konfrontiert, die auch gesellschaftlich motiviert und politisch gewollt sind. Dazu gehört die Bildung für alle und eine Schule, die das gemeinsame Lernen von Schüler*innen ermöglicht und unterstützt. Multiprofessionelle Zusammenarbeit ist ein Schlüsselfaktor, wenn es darum geht, Schüler*innen bestmöglich zu fördern. Für die Kooperation von Schulischen Heilpädagog*innen und Klassenlehrpersonen existieren bereits gute lnstrumente. Wir sind jedoch überzeugt, dass der Fokus im Sinne des Themas multiprofessioneller Kooperation erweitert werden muss. Um Schulen erfolgreich zu entwickeln und die Förderung von Schüler*innen zu gewährleisten, ist es wichtig, alle beteiligten Akteur*innen in den Blick zu nehmen.

Welche Fachpersonen spielen bei der Integration von Schüler*innen eine Rolle?

Es sind Lehrpersonen, Schulische Heilpädagog*innen in Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeit und der Schulpsychologie. Sie, aber auch Lehrpersonen für Deutsch als Zweitsprache, Therapeut*innen, Betreuungspersonen, Beratungspersonen aus Sonderschulen usw. sind aufgefordert, ihre Sichtweisen, Handlungen und Massnahmen zu koordinieren. Bildung für alle braucht gemeinsames Handeln. Ebenso spielen die Schulleitungen eine zentrale Rolle. Sie tragen mit ihrer Haltung wesentlich zur Ausgestaltung einer inklusiven Schule bei und können die Zusammenarbeit im Team unterstützen.

Wo könnten mögliche Stolpersteine bei multiprofessionellen Teams auftreten?

Für die Schule stellt sich die wegweisende Frage, wie die Tragfähigkeit des Systems und die Chancengerechtigkeit durch multiprofessionelle Zusammenarbeit erhöht, beziehungsweise verbessert werden kann. In den Schulteams braucht es ein Commitment, dass alle Schüler*innen willkommen sind, gemeinsames Lernen erwünscht ist und herausfordernde Situationen gemeinsam getragen werden. Diese Übereinstimmung muss von der Schulleitung und den Behörden initiiert und unterstützt werden, damit notwendige Ressourcen eingesetzt und Entwicklungsprozesse ermöglicht werden.

Welchen Mehrwert bietet die Tagung den Teilnehmenden für ihren Praxisalltag?

Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis teilen in Referaten und Workshops ihr Fachwissen und ihre Erfahrungen. Die Teilnehmenden bringen eine vielfältige und ausgewiesene Praxis mit und sollen für die Weiterentwicklung multiprofessioneller Kooperation wertvolles Orientierungswissen erhalten. Die Tagung soll einerseits dazu beitragen, dass die Kooperationspraxis kritisch reflektiert werden kann. Andererseits ist es das Ziel, dass die Teilnehmenden aus den Inputs und Diskussionen für ihre jeweilige Praxis Inspirationen und Handlungsansätze mitnehmen können, um die multiprofessionelle Zusammenarbeit an ihren Schulen inklusionsfördernd weiterzuentwickeln.

Auf welchen Programmpunkt freuen Sie sich besonders?

Es ist uns ein Anliegen, dass die Tagung Gelegenheit bietet, das gebündelte Fachwissen und die vielfältigen Erfahrungen der Teilnehmenden zusammenzubringen und sich untereinander zu vernetzen. Gespannt sind wir auf die kulturellen Beiträge des Eidgenössischen Improvisationstheaters, welche uns einen Spiegel vorhalten und zum individuellen und gemeinsamen Weiterdenken einladen werden. Wir freuen uns insbesondere auf den Austausch und die weiterführenden Gedanken aller Anwesenden, Referierenden, Workshopleitenden und Teilnehmenden.

Brigitte Gardin-Baumann, lic. phil., Link Who-is-Who Profil Brigitte Gardin Dozentin und Daniel Hofstetter, Dr., Link Who-is-Who Profil Daniel Hofstetter Dozent, Institut für Professionalisierung und Systementwicklung HfH. 

Verschiebung der Tagung 

Aufgrund der aktuellen Empfehlungen bezüglich Veranstaltungen hat die HfH entschieden, die Tagung auf den 4. Dezember zu verschieben. Zum  Tagungsrückblick «Schule integriert … starke multiprofessionelle Teams»