Farbenspiel an der Hochschule: Ausstellungseröffnung

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Fatima Mohamed, eine 16-jährige Schülerin der Schule Friedheim, stellt ihre Bilder an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH) aus.

Annette Lütolf Belet Titel lic. phil.

Funktion

Senior Lecturer

«Farben spielen eine grosse Rolle. Ich benutze diejenigen, die zu meiner Situation passen. Ich kann meine Gefühle so am besten ausdrücken», sagt Fatima. Die Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik (HfH) stellt bis Ende Juni die Werke der jungen Künstlerin aus. Die Vernissage fand am 16. Mai 2023 an der HfH statt.

Annette Lütolf Belet, Dozentin der HfH, betonte in der Begrüssung ihre grosse Freude an der Ausstellung, die aus der Kooperation zwischen der Schule Friedheim und dem Institut für Verhalten, sozio-emotionale und psychomotorische Entwicklungsförderung hervorgegangen ist. Diese Kooperation basiert auf Gedanken- und Erfahrungsaustausch, woraus praxisorientierte Kurse in Aus- und Weiterbildung und auch Forschungsprojekte entstehen. Der Theorie-Praxistransfer hat das Ziel, Praxisnähe in der Ausbildung zu gewährleisten.

In einem kurzen Input zu «Kunst, Kreativität und Heilpädagogik» führte Seline Soom, HfH, durch die Kreativitätsprozesse im Rahmen der Heilpädagogik. Nicht das fertige Kunstwerk oder die Frage, was denn Kunst ist, steht im Vordergrund, sondern wie wird Kunst möglich? Kreativität, ein Begriff in zwei Dimensionen gedacht, bezieht sich nicht nur auf das Ästhetische, sondern auch auf das Lösen von Alltagsproblemen. Heilpädagogik hat den Auftrag und das Ziel, den Kindern das Recht auf kulturelle Teilhabe zu ermöglichen. Kreativitätsförderung gibt den Kindern Raum und Zeit das eigene Potential zu entdecken, neue Fertigkeiten zu erlernen, mutig zu sein, neue Wege zu gehen und zu Spieler:innen und Träumer:innen zu werden.

Ein neuer Weg mit «Harmonie», «Implosion» und «Fliessende Lava»

Im Interview mit Martin Jany, dem Schulleiter der Schule Friedheim in Bubikon, gibt Fatima Mohamed ehrlich zu, dass ihr das Malen anfänglich nicht gefallen habe. Sie gab jedoch nicht auf, versuchte sich an verschiedenen Techniken, bis sie ihre Art zu malen gefunden hatte. Fatima wählt die Farben nicht bewusst, sondern nimmt die, die sie gerade zu fassen bekommt und «trägt» sie auf die Leinwand. Ohne Pinsel und nur durch Schütteln oder Klopfen des Rahmens entstehen auf der Bildfläche die prägnanten Muster. Auf diese Weise könne sie ihre Gefühle am besten ausdrücken, meint die Schülerin. Viele Bilder seien anfänglich aus Wut entstanden, sagt Fatima, so auch ihr erstes Bild mit dem Namen «Harmonie». Ein Widerspruch? Sie hasse eigentlich die Farbe Pink, die den Grundton von «Harmonie» bildet. Trotzdem hat die Schülerin damit experimentiert und dem Bild zuletzt einen freundlichen Namen gegeben. Unbewusst hat sie ihren Frieden damit gemacht. 
Wie kommt Fatima auf die Namen wie «Implosion», «Fliessende Lava» oder «Goldener Himmel»? Oft hält Fatima Rücksprache mit ihrer besten Freundin oder einer Lehrperson, wobei dann im Gespräch Ideen für die Titel entstehen.

Mit Bedacht wählt Fatima ihre Worte. Im Verlauf des Interviews wird klar, dass die Schülerin in den letzten Jahren eine beeindruckende Entwicklung durchgemacht hat. Nie hätte sie von sich selbst gedacht, je vor einem Publikum zu stehen und über ihre Bilder zu reden. Und doch steht sie nun da, beantwortet professionell alle Fragen und freut sich über die vielen Komplimente.

Fatima Mohameds Bilder faszinieren, ohne Frage. Mehrere Bilder haben an diesem Abend sogar einen neuen Besitzer gefunden. Prädikat: Wertvoll! Mitarbeitende und Gäste der Sonderschule Friedheim sowie Studierende und Mitarbeitende der HfH genossen anschliessend noch einen feinen Apero.

Die Ausstellung «Farbenspiel – Fatima Mohamed» wird an der HfH, am Berninaplatz bis Ende Juni 2023 gezeigt.

Autorin: Kira Gudenrath, BA, Hochschulkommunikation, HfH