Lernen auf verschiedenen Aneignungsniveaus

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Im Rahmen des Erasmus-Projekts Teaching Teacher in Times of Inclusion (TeTeTi) haben Fachpersonen verschiedene Schulen in der Region Zürich besucht.

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Romana Snozzi Titel MA

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Advanced Lecturer

Erasmus-Projekt. Die schulische Bildung von Kindern und Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf wird in den verschiedenen europäischen Ländern und innerhalb der einzelnen Länder unterschiedlich gestaltet, sowohl in Bezug auf die Aus und Weiterbildung der verantwortlichen Lehrpersonen als auch in Bezug auf das Schulsystem (separative, integrative, inklusive Modelle). Das Erasmus+-Projekt Teaching Teacher in Times of Inclusion (TeTeTi) leuchtet diese Unterschiede aus. Neben der HfH sind die Pädagogische Hochschule Heidelberg (Deutschland), das Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Heidelberg (Deutschland), die Autonome Hochschule Ostbelgien (Belgien), die Kirchliche Pädagogische Hochschule Wien/Krems (Österreich) und das Centre de Logopédie (Luxemburg) beteiligt.

Schulbesuch. Mitte Mai fand im Rahmen des Projekts ein dreitägiger Austausch an der HfH statt. Fachpersonen aus verschiedenen europäischen Ländern nahmen teil. Am Hospitationsmorgen konnten diverse Schulen in der Region besucht werden. Um den Schwerpunkt «Geistige Entwicklung» zu vertiefen, fand ein Besuch in zwei Klassen der Heilpädagogischen Schule Zürich im Schulhaus Probstei statt. Die Teilnehmenden erhielten einen wertvollen Einblick in ihren Schulalltag.

Unterschiedliche Lernangebote. Während im Unterricht an Regelschulen abstrakt-begriffliche und anschauliche Lernangebote vorherrschen, sind Kinder mit einer kognitiven oder komplexen Behinderung auch auf basal-perzeptive und konkret-gegenständliche Lernangebote angewiesen, um sich die Welt zu erschliessen (Terfloth & Cesak, 2016).

  • Beispiel zum basal-perzeptiven Lernen: Ein etwa 6-jähriger Junge zeigt mit einem Piktogramm, dass er mit Rasierschaum spielen möchte. Das Spiel beginnt zurückhaltend. Mit einem Spachtel verteilt er den Schaum und taucht zögerlich die Fingerspitzen ein. Mehr als eine Viertelstunde später fährt der Junge mit beiden Händen durch den Schaum und geniesst dies sichtlich. Der Schaum reicht ihm mittlerweile bis über die Handgelenke.
  • Beispiel zum konkret-gegenständlichen Lernen: Ein etwa 8-jähriger Junge spielt mit der elektrischen Eisenbahn. Er versucht mit den Schienen eine Brücke zu bauen. Die Lehrperson unterstützt ihn dabei. Sobald die Brücke steht, lässt er den Zug darüberfahren. Er legt den Kopf auf den Boden und beobachtet aus nächster Nähe, wie der Zug über die Brücke fährt – einmal, zweimal, dreimal und dann in die andere Richtung.

Kind spielt mit Rasierschaum.

Weiterbildungsangebot. Mehr über die verschiedenen Aneignungsmöglichkeiten und den Zusammenhang zur kognitiven Entwicklung erfahren Sie beispielsweise in der Weiterbildung Grundlagen der kognitiven Entwicklung.

Fachstelle BkkB. Weitere Informationen finden Sie auch auf der Seite der Fachstelle Bildung bei kognitiver und komplexer Beeinträchtigung.

Literaturtipp. Terfloth, K. & Cesak, H. (2016). Schüler mit geistiger Behinderung im inklusiven Unterricht. Praxistipps für Lehrkräfte (Inklusiver Unterricht kompakt). München: Ernst Reinhardt Verlag.