Online-Brown-Bag-Lunch zur E-Accessibility

Kategorie News

E-Accessibility ist ein wichtiges Thema im Zeitalter der Digitalisierung (Foto: iStock/HfH).

Kooperation Diversity und Digital Learning Center

Mit dem Brown-Bag-Lunch sensibilisiert die HfH, jeweils über Mittag, niederschwellig zu verschiedenen Diversity-Themen. In Kooperation mit dem Digital Learning Center (DLC) griffen wir das Thema E-Accessibility (EA) auf, also die Barrierefreiheit von digitalen Produkten wie etwa Dokumenten und Webseiten. Um HfH-Mitarbeitenden und HfH-Studierenden grundlegende EA-Kompetenzen zu vermitteln, stellt die HfH zudem ein Lernmodul auf ILIAS zur Verfügung. Das Lernmodul ist als Selbstlerneinheit gestaltet und umfasst vier Bausteine:

  1. Einführung in die E-Accessibility & Erstellung barrierearmer Textdokumente
  2. Goldene Regeln der E-Accessibility & Erstellung barrierearmer Präsentationen
  3. E-Accessibility bei Audio & Video
  4. E-Accessibility bei weiteren Formaten

Alle vier Bausteine sind in sich abgeschlossen und können eigenständig bearbeitet werden. Aktuell stehen die Bausteine 1 und 2 bereit. Baustein 3 und 4 werden im März 2021 zur Verfügung gestellt. Mittelfristig soll das Lernmodul als Open Educational Resources (OER) veröffentlicht werden.

Digitale Barrieren

Manu Heim und Mo Sherif, Accessibility Consultants, stellten die Stiftung «Zugang für alle» vor. Von den neun Mitarbeitenden der Stiftung sind die Hälfte selbst von Behinderungen betroffen. «Zugang für alle» fördert die Barrierefreiheit für alle Behinderungsdimensionen. Für den Bereich E-Accessibility kann man unterscheiden zwischen Barrieren, die folgende Bedarfsgruppen betreffen: Menschen mit einer Sehbehinderung, Menschen mit einer Hörbehinderung, Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, Menschen mit motorischen Einschränkungen.

Die WCAG (Web Content Accessibility Guidlines) Link zu den Richtlinien für barrierefreie Webinhalte sind internationale Richtlinien für barrierefreie Webinhalte. Sie gehen sehr ins Detail und sind schwierig zu lesen, wie auch Manu Heim meint. Doch schon mit einfachen Mitteln, den goldenen Regeln für E-Accessibility, können wir alle dazu beitragen digitale Barrieren abzubauen.

Perspektivenwechsel

«Die Technologie ist eine grosse Erleichterung – wenn sie richtig gemacht ist.» Ein Zitat von Mo Sherif, der über 0% Sehkraft verfügt. Im Gespräch zwischen Mo Sherif und Manu Heim gewann das Publikum einen Eindruck aus dem Alltag eines blinden Menschen. Sein Bildschirm ist immerzu schwarz und das Licht im Büro ist aus, wenn er alleine da ist. Mo Sherif kennt über 100 Shortcuts auswendig, eine Maus braucht er nicht. Bekommt er nun eine Aufforderung «Drücken Sie auf den roten Button» ist das keine hilfreiche Information für ihn. Oder wenn er einen amtlichen Brief erhält mit der Aufforderung zum Amt zu kommen. Er muss jemanden bitten, ihm den Brief vorzulesen. Dank GPS kann er in die Nähe des Amts fahren und sich sich dann auf der Strasse durchfragen, um Baustellen zu umgehen. Oft muss er sehende Bekannte um Hilfe fragen.

Screenreader

Mo Sherifs Screenreader lief anfangs in einem Tempo, bei dem wir kaum ein Wort verstanden haben. Darüber war sich das Publikum einig. Für uns stellte er ihn dann viel langsamer ein. Nun konnte das Publikum mitverfolgen, wie es ist, auf verschiedenen Webseiten zu navigieren, ohne visuelle Orientierung. Die richtige Programmierung macht es aus, ob sich eine blinde Person auf der Seite orientieren und z. B. Formulare ausfüllen kann. Pflichtfelder müssen gekennzeichnet sein, Überschriften in einer logischen Reihenfolge über Ebenen erfolgen und alle Bilder – so auch verlinkte Bilder, wie z. B. das Facebook- oder Twitter-Logo – mit einem Alt-Text hinterlegt sein. Ansonsten liest der Screenreader z. B. bei Social Media Icons nur «Link» und wohin dieser führt bleibt im Ungewissen. Tabellen, PDFs und Grafiken, wie Organigramme, bedürfen einer sauberen Bearbeitung, um barrierefrei rezipiert werden zu können.

Teilhabe

E-Accessibility ist zentral dafür, dass Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können. Und jede / jeder von uns kann etwas dafür tun. Der Online-Brown-Bag-Lunch wurde beispielsweise von einem Gebärdendolmetscher in Gebärdensprache übersetzt. Bald können Sie der Aufzeichnung des Brown-Bag-Lunch einige Tipps entnehmen, wie Sie digitale Hürden vermeiden können.

Der Brown-Bag-Lunch Diversity ist die Veranstaltungsreihe der Stabstelle Gleichstellung & Diversity der HfH und bietet ein öffentliches, niederschwelliges Angebot zur Sensibilisierung von Student*innen und Mitarbeiter*innen der HfH sowie Interessent*innen aus dem Hochschulkontext. Namhafte Referent*innen nehmen am Brown-Bag-Lunch aktuelle Themen auf und diskutieren diese mit dem Publikum. Wir sind offen für Themenvorschläge, schicken Sie diese gerne an diversity [at] hfh.ch (diversity[at]hfh.ch E-Mail an Stabstelle Diversity)class=«mail» title=«E-Mail an Stabstelle Diversity».

Autorinnen: Chantal Deuss, lic. rer. soc., Gleichstellung, Diversity & Publikationen, HfH und Kathrin Köhler, MA, E-Learning- und Medienspezialistin, HfH.