Gesundheitsversorgung von Menschen mit Behinderung – eine Längsschnittstudie
Ausgangslage und Ziele
Studien aus verschiedenen Ländern (Emerson & Hatton, 2014; Haveman et al., 2011) zeigen deutliche Differenzen zwischen der Gesundheit und Gesundheitsversorgung von Menschen mit und ohne Behinderung. Auch die Studie Palcap – Palliative Care in den Wohnheimen der Behindertenhilfe, die im Rahmen des Nationalen Forschungsprogrammes NFP 67 Lebensende durchgeführt wurde, zeigte, dass in den Wohneinrichtungen bei Menschen mit einer kognitiven Behinderung häufiger auf lebensverlängernde Massnahmen verzichtet wurde als bei Personen mit einer anderen Behinderung. Die Ergebnisse deuteten darauf hin, dass der Gesundheitszustand der Personen mit einer kognitiven oder schweren mehrfachen Behinderung an ihrem Lebensende als sehr schlecht eingestuft wurde.
Da in den schweizerischen statistischen Erhebungen keine Daten zum Gesundheitszustand und zur Gesundheitsversorgung von Personen erfasst werden, die in Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderungen leben (Bundesamt für Statistik (BfS, 2009), war es einerseits das Ziel der vorliegenden Studie, den Gesundheitszustand, die Gesundheitsversorgung und der Gesundheitsverlauf von Personen mit Beeinträchtigungen, die zwischen 50 und 65 Jahre alt sind und in der Schweiz (in Wohneinrichtungen) leben, zu erfassen. Andererseits sollten Faktoren identifiziert werden, welche den Verzicht auf lebensverlängernde Massnahmen bei Personen mit einer kognitiven Beeinträchtigung massgeblich beeinflussen.