Ergebnisse
Leistungsniveau: Das mittlere Schulleistungsniveau der untersuchten Kinder unterscheidet sich nicht grundsätzlich vom Niveau der Kinder einer für die Deutschschweiz repräsentativen Eichstichprobe. Der Leistungszuwachs von Kindern ohne Massnahmen entspricht im Wesentlichen demjenigen der Kinder aus der Eichstichprobe. Kinder mit sonderpädagogischen Massnahmen erzielen im Durchschnitt in den Fächern Deutsch und Mathematik einen vergleichbaren Leistungszuwachs wie ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, obwohl sie – wie zu erwarten war – ein tieferes Schulleistungsniveau aufweisen.
Verhalten: Verhaltensprobleme nehmen im Verlauf des Untersuchungsjahres im Durchschnitt ab und das prosoziale Verhalten steigt im Mittel leicht an. Bei Kindern mit sonderpädagogischen Massnahmen nehmen Verhaltensprobleme im Vergleich mit ihren Mitschülerinnen und Mitschülern stärker ab.
Integration und Befinden: Alle Kinder verbleiben im untersuchten Zeitraum in ihren Klassen, das heisst, es gab keine Klassenrepetitionen oder Versetzungen in Sonder- oder Privatschulen. Zwar weisen Kinder mit sonderpädagogischen Massnahmen ein tieferes akademisches Selbstkonzept auf und fühlen sich sozial schlechter integriert als ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, emotional fühlen sie sich jedoch gleichermassen wohl. Ausserdem werden die Befindensunterschiede zwischen diesen Schülergruppen über ein Schuljahr hinweg nicht grösser.
Fazit: In den Regelklassen dieser nicht repräsentativen Stichprobe gelingt die Integration von Kindern, die sonderpädagogischen Massnahmen erhalten, und zwar ohne Benachteiligung ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler ohne Massnahmen. Die auch in dieser Studie bestätigten Probleme des tieferen akademischen Selbstkonzepts und der schlechteren sozialen Integration von Kindern mit sonderpädagogischen Massnahmen führen zur Frage, ob und wenn ja wie diesen Problemen mit geeigneten Methoden begegnet werden kann.
Ausblick: In zukünftigen Forschungsprojekten soll die konkrete Gestaltung des Unterrichts in integrativen Regelklassen in Verbindung mit den Berufsprofilen und Arbeitsmodellen der Lehrpersonen und Schulischen Heilpädagoginnen und -pädagogen hinsichtlich Lernen, Verhalten und Befinden von Schülerinnen und Schülern anhand repräsentativer Stichproben untersucht werden.
Siehe dazu auch den zusammenfassenden Bericht und das Factsheet zu diesem Projekt.
Eine weiterführende Studie untersucht den Prozess der Förderung von Kindern mit Lern- und Verhaltensproblemen in integrativen Klassen.