Von der Forschung beflügelt

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Prof. Dr. Peter Klaver gab in seiner Antrittsvorlesung vom 15. Januar 2024 Einblicke in sein Forschungsfeld sowie in seinen persönlichen Werdegang. Der Fokus der Vorlesung lag auf den Herausforderungen des Wissenstransfers.

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Peter Klaver Titel Prof. Dr.

Funktion

Leiter Zentrum Forschung und Wissenstransfer / Professor

Bereits seit November 2018 war Prof. Dr. Peter Klaver an der Interkantonalen Hochschule für Heilpädagogik (HfH) als Leiter am Zentrum Forschung und Entwicklung tätig – heute leitet er das Zentrum für Forschung und Wissenstransfer. Dass seine Antrittsvorlesung nun im Januar 2024 stattfand, erklärte HfH-Rektorin Prof. Dr. Barbara Fäh den Zuhörer:innen anhand organisatorischer Entwicklungen innerhalb der HfH. In ihrer Begrüssungsrede bezeichnete sie Peter Klaver als äusserst innovativ – einerseits in seinem Forschungsfeld der Psychologie und Neurowissenschaft und andererseits auch im Rahmen seiner Tätigkeit an der HfH. Er sei jemand, der Akzente setze. So habe er das Forschungsmanagement und die -steuerung an der HfH massgeblich professionalisiert. Zudem sei er ausgezeichnet vernetzt – etwa mit den Pädagogischen Hochschulen, mit swissuniversities oder dem Schweizerischen Nationalfond. Seit Sommer 2023 amtet er zudem als ordentliches Mitglied der Hochschulleitung.

Neben all den fachlichen Kompetenzen, die Peter Klaver mitbringt, erwähnte Barbara Fäh aber auch seinen ausgesprochen hohen persönlichen Antrieb: Der habilitierte Psychologe formulierte bereits bei seiner HfH-Bewerbung seine intrinsische Motivation folgendermassen: «Forschung für Kinder mit Lernschwierigkeiten ist für mich eine Herzensangelegenheit».

Kommunikation der Nervenzellen

In seiner Antrittsvorlesung gab Peter Klaver in einem ersten Teil einen anschaulichen Überblick zur Forschung in der Schweiz und an der HfH. Er zeigte, wie Forschung unterschiedlich finanziert wird – je nachdem, ob sie an Universitäten, Fach- oder Pädagogischen Hochschulen geleistet wird. So beteiligt sich der Bund beispielsweise bei PH-Forschung nur mit einem marginalen Anteil, Private und vor allem der Kanton übernehmen die massgebliche Finanzierung. Wohingegen bei Fachhochschulen der Bund knapp ein Drittel der Forschungsfinanzierung leistet.

Mit Blick auf die Forschung an der HfH strich Peter Klaver den Schwerpunkt Beeinträchtigungen heraus, während die PH den Forschungsblick vorwiegend auf Inklusion, Verhalten und Förderung richte. Positiv zu bewerten sei sicherlich, dass HfH-Absolvent:innen in Umfragen eine 80-prozentige Zufriedenheit mit der Forschungstätigkeit in der Ausbildung definierten.

Im zweiten Teil seiner Vorlesung gab Peter Klaver einen Einblick ins Thema Wissenstransfer, dieser entstehe im Wesentlichen durch Fokus, Zusammenarbeit und Feedback. Wie diese Punkte beispielsweise an der HfH gefördert werden, zeigte er anschaulich an den Dienstleistungen und Zentren der HfH auf, hierbei richtete er den Fokus auf die verschiedenen Abteilungen, beispielsweise ganz klassisch die umfangreiche HfH-Fachbibliothek oder das neue «ALL4all», ein Learning-Lab, das im April 2024 eröffnet wird.

Neben den breiten Kompetenzen der Hochschule veranschaulichte er das weitreichende Feld des Wissenstransfers auch aus seiner eigenen Forschungsbiografie an verschiedenen Universitäten, mit unterschiedlichen Teams und seinen persönlichen Erkenntnissen daraus. Einen Einblick gab er schliesslich aus seinem Forschungsfeld der Psychologie und Neurowissenschaft: Spannend waren hierbei etwa seine Ausführungen zur Aufgabe des Gehirns beim Erwerb von Kompetenzen. Genau wie bei Künstlicher Intelligenz (KI) werde das Entscheidungswissen kontinuierlich durch Rückmeldung – die eigene oder die des KI-Nutzers – aktualisiert. Für interessierte Wortmeldungen sorgten auch seine Erklärungen zur Synchronisation von elektrischen Wellen, durch welche menschliche Nervenzellen kommunizieren. Diese elektrischen Wellen können zwischen zwei Menschen mehr oder auch weniger synchronisiert sein. Peter Klaver führte dazu aus, dass beispielsweise eine Disharmonie zwischen einer Lehrperson und einem Lernenden mit einer eher schwachen Synchronisation korrelieren könne. Wohingegen eine hohe interpersonelle neuronale Synchronisation wiederum die Beliebtheit einer Lehrperson oder eine besondere Eltern-Kind-Beziehung belege.

Herzensprojekt Zeppelin

Besondere Aufmerksamkeit legte Peter Klaver bei seiner Antrittsvorlesung auf seine neue Position als strategische Leitung des Projekts Zeppelin, die er gemeinsam mit Dr. Alex Neuhauser innehat. Das von Prof. Andrea Lanfranchi 2009 initiierte Forschungsprojekt leistet frühkindliche Interventionen in psychosozial belasteten Familien. Dabei wird die Frage untersucht, ob Förderung ab Geburt die Bildungschancen dieser Kinder erhöht. Sicherlich ein Herzensprojekt für alle Involvierten. Zum Schluss seiner Vorlesung projizierte Peter Klaver ein historisches Gemälde von Daidalos und seinem Sohn Ikaros mit dem Zitat «Forschung ist kein Selbstzweck – Forschung beflügelt». – Dass dies für Prof. Peter Klavers eigenen Antrieb gilt, haben die Zuhörer:innen während seiner passionierten Antrittsvorlesung anschaulich illustriert bekommen.

Autorin: Natalie Avanzino