Gäbe es die HfH nicht, müsste man sie erfinden!

Jahresbericht 2022

Vorwort über den Fachkräftemangel und andere Herausforderungen des Jahres 2022 von Prof. Dr. Dorothea Christ, Chefin Hochschulamt des Kantons Zürich und Präsidentin des Hochschulrates der HfH.  

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Barbara Fäh Titel Prof. Dr.

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Rektorin

Der Fachkräftemangel war 2022 in aller Munde. Qualifizierte Lehrerinnen und Lehrer fehlten vielerorts, verschiedene Kantone ergriffen Notmassnahmen. Sie mussten Personen ohne Lehrdiplom unterrichten lassen, lockerten die Zulassungsbedingungen für die Ausbildung und boten Kurzweiterbildungen an. Weniger gesprochen wurde über den Mangel an Schulischen Heilpädagog:innen. Auch hier wurde dem Mangel begegnet, auch hier wurde zu Notlösungen gegriffen. Dabei zeichnet sich ab, dass einige dieser Lösungen verstetigt werden könnten. 

Mit den Veränderungen mitgehen. Was diese Lösungen für die Kinder und für die Schulen bedeuten, werden wir erst mit der Zeit erfahren. Was bedeutet diese Entwicklung aber für die HfH? Die Notlösungen in gewissen Kantonen führen dazu, dass die Hochschule – einmal mehr – mit den Veränderungen im Berufsfeld und in den Schulen mitgehen muss und mitgehen wird. Ich bin zuversichtlich, dass die Hochschulleitung hier gute Lösungen und Angebote entwickeln wird – im Interesse der Kinder, ihrer Familien und im Interesse des Schulfeldes. Denn die Qualität der heilpädagogischen Arbeit soll möglichst nicht leiden. 
Die Entwicklung der HfH stimmt optimistisch. Die Dezentralisierungsstrategie hat mit der offiziellen Verankerung der Studiengruppen in Chur, Rorschach und Luzern bereits erfreuliche Resultate gebracht. Andere Kantone haben Interesse am Konzept der dezentralen Studiengruppen gezeigt. Das ist ein schöner Beleg für die gute Vernetzung, die ausgezeichnete Reputation und die Systemrelevanz der HfH in der Schweiz.
Erfreulich sind auch die erzielten Ergebnisse der Diskussionen zu Trägerschaft und Governance der HfH, die im Hochschulrat in den vergangenen Jahren geführt wurden. Vieles ist klarer geworden. Dazu zählen die Rollen von Hochschulleitung und Hochschulrat, die Finanzierungsgrundlagen, die Vorteile, welche das Konkordat den beteiligten Kantonen bringt, und vieles mehr. 

Grossartiges geleistet. Es gilt, das übergeordnete Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: Bildung für Alle ist kein Selbstzweck. Bildung beeinflusst die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben stark. Ohne Bildung ist es für jede und jeden schwer, zu einem gesellschaftlichen Ganzen aktiv beizutragen und mitzugehen. Die HfH ermöglicht Teilhabe via Bildung – und das brauchen wir je länger, je mehr, denn die aktuelle Situation mit den vielfältigen Krisen und dem Fachkräftemangel trifft die Schwächsten der Gesellschaft am härtesten. 

«Lösungen werden gesucht im Interesse der Kinder, ihrer Familien und im Interesse des Schulfeldes.»

Damit Bildungserfolg für alle möglich wird, braucht es die Fachleute, welche die HfH ausbildet. Es braucht die Weiterbildungen und Dienstleistungen, welche die HfH bereitstellt und durchführt. Und es braucht die Forschungsarbeiten der HfH, die auch im vergangenen Jahr eine eindrückliche Breite an Themen abgedeckt und mit ihrer Qualität die Drittmittel-Geber überzeugt haben.
Die Mitarbeiter:innen der HfH haben damit auch 2022 wieder Grossartiges geleistet. Gäbe es die HfH nicht, müsste man sie erfinden! Tragen wir deshalb Sorge zu ihr. Wir sind es allen Kindern schuldig, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens aufwachsen.