Evaluation der «Klasse für Auszeit und Übertritt" - Kanton Luzern

Kategorie Projekt

Ausgangslage und Ziele

Das Angebot «Klasse für Auszeit und Übertritt» des Kanton Luzerns in Zusammenarbeit mit der Stiftung Dreipunkt, das sich an Jugendliche der Sekundarschule richtet, die in ihrer Regelklasse aufgrund von auffälligem Verhalten als nicht mehr tragbar eingeschätzt werden, wird von einem Expert:innenteam der HfH evaluiert. Ziel der Evaluation ist es, Hinweise für eine evidenzbasierte Optimierung und Weiterentwicklung des Angebots zu Händen des Auftraggebers zu generieren. Hierfür werden Dokumente zum Angebot mit Erfolgskriterien aus der Forschung abgeglichen und mit einem Mixed-Method-Ansatz die Umsetzung sowie Wirkungen des Angebots im Feld überprüft.

Projektleitung

Dennis Christian Hövel Titel Prof. Dr.

Funktion

Leiter Institut für Verhalten, sozio-emotionale und psychomotorische Entwicklungsförderung / Professor

Fabio Sticca Titel Prof. Dr.

Funktion

Professor für Diagnostik und Förderung sozio-emotionaler und psychomotorischer Entwicklung

Meret Stöckli Titel Dr. phil.

Funktion

Senior Lecturer

Fakten

  • Dauer
    10.2023
    12.2026
  • Neue Projektnummer
    2_30

Ausgangslage

Im Kanton Luzern startet im SJ23/24 ein Projekt, das 15 Jugendlichen der Sekundarschule eine Auszeit aus der Regelklasse ermöglicht, die aufgrund ihres Verhaltens in der Ursprungsklasse als nicht mehr tragbar eingeschätzt werden. Diese können bei der Stiftung Dreipunkt im Angebot «Klasse für Auszeit und Übertritt» an fachlichen und sozialen Lernzielen arbeiten, mit dem Ziel in die Ursprungsklasse zurückkehren zu können. Falls dies nicht möglich ist, kann im Angebot der Schulabschluss und die Berufsfindung absolviert und eine Anschlusslösung an die obligatorische Schulzeit gesucht werden (i.d.R. eine Ausbildung).

Das Angebot «Klasse für Auszeit und Übertritt» wird ab Projektstart bis Ende SJ25/26 von einem Expert:innenteam der HfH evaluiert, um zu prüfen, ob die Umsetzung des Angebots den gewünschten Effekt hat und die anvisierten Ziele erreicht werden. Aus der Evaluation werden Vorschläge zur Optimierung des Angebots abgeleitet, um dem Kanton Luzern sowie der Stiftung Dreipunkt wichtige Hinweise für eine evidenzbasierte Weiterentwicklung des Angebots zu ermöglichen.

Vorgehen

Folgende Fragestellungen stehen im Fokus der Evaluation:

  1. Wie gut funktioniert die Umsetzung des Angebots für die Lernenden? Inwiefern werden die entsprechenden Ziele erreicht?     
  2. Welche Optimierungen ergeben sich für die Umsetzung des Angebots?

Um diese Fragen zu beantworten, werden in einem ersten Schritt konzeptuelle Dokumente zum Angebot «Klasse für Auszeit und Übertritt» der Stiftung Dreipunkt und des Kanton Luzerns analysiert und mit Erfolgskriterien aus der Forschung zum Umgang mit Jugendlichen mit Verhaltensauffälligkeiten sowie zum Übergang Schule/Beruf abgeglichen. In einem zweiten Schritt wird die konkrete Umsetzung des Angebots im Feld mit einem Mixed-Method-Ansatz untersucht. Dafür werden bei den Jugendlichen fachliche (Mathematik, Deutsch) und überfachliche Kompetenzen (Sozialverhalten, emotionales Erleben und Beziehungsqualität) mittels CBM (Curriculum Based Measurement) standardisiert erfasst und es wird ein Vergleich mit den Entwicklungen von Jugendlichen ausserhalb des Angebots gezogen. Weiter werden Fokusgruppengespräche mit Fachpersonen von «Dreipunkt», Klassenlehrpersonen und Lehrpersonen der Schulischen Heilpädagogik der Ursprungsklasse, beteiligten externen Fachpersonen und den Jugendlichen, die das Angebot besuchen, durchgeführt. Im Zentrum stehen dabei die intersubjektiven Perspektiven auf getroffene oder zu treffende Anpassungen im Unterricht der Ursprungsklasse, die ergriffenen Massnahmen im Angebot von Dreipunkt, deren Erfolg und Misserfolg sowie die Chancen und Herausforderungen für einen Wiedereinstieg in die Ursprungsklasse bzw. für den Übergang in den Beruf.

Erwartete Ergebnisse

Ergebnisse aus der Dokumentenanalyse werden dem Auftraggeber bis Ende 2023 vorgelegt. Weitere Ergebnisse werden dem Auftraggeber jährlich zurückgemeldet und münden Ende SJ25/26 in einen Abschlussbericht, um dem Auftraggeber eine evidenzbasierte Weiterentwicklung des Angebots zu ermöglichen und über die Weiterführung entscheiden zu können.

Die gewonnen Daten werden zudem für weiterführende Analysen und wissenschaftliche Publikationen durch das Expert:innenteam der HfH verwertet, um zentrale Erkenntnisse aus der Evaluation dem wissenschaftlichen Diskurs zugänglich zu machen, und für die HfH Hinweise für die Aus- und Weiterbildungen von Lehrpersonen und SHPs sowie für Dienstleistungsaufträge für Schulen, Gemeinden und Kantone zu gewinnen.