Kommunikative Partizipation von mehrsprachigen Kindern (5-7 Jahre) - KomPaS
Ausgangslage und Ziele
Dem Begriff der kommunikativen Partizipation kommt im Zusammenhang mit der Wirksamkeit von Sprachfördermassnahmen eine besondere Bedeutung zu. Kommunikative Partizipation wird definiert als die sprachlich-interaktive Teilnahme an Lebenssituationen in denen Wissen, Informationen, Ideen oder Gefühle ausgetauscht werden (Eadie et al., 2006). Forschungsarbeiten zur kommunikativen Partizipation gibt es vor allem aus der sonderpädagogischen Perspektive, die eine niedrigere Beteiligung in der Kommunikation bei Kindern mit einer Sprachbeeinträchtigung im Vergleich zu sich typisch entwickelnden Kindern aufzeigen (Blechschmidt, 2013; Fortmüller et al., 2016; Neumann et al., 2018; Opitz et al. 2019). Die Gründe dafür, können je nach zugrundeliegender Sprach- oder Kommunikationsbeeinträchtigung unterschiedlich sein. Die Studie von Opitz et al. (2019) zeigte, dass eine geringere kommunikative Partizipation bei Kindern mit einer Sprachentwicklungsstörung mit dem eingeschränkten Sprachverständnis einhergeht. Untersuchungen zur kommunikativen Partizipation von mehrsprachigen Kindern im Alter von 5-7 Jahren mit Deutsch als Zweitsprache gibt es bisher nicht. Die Idee der vorliegenden Studie ist es, hier eine Lücke zu schliessen und einen Beitrag für Wissenschaft und Praxis zu leisten.
Im Rahmen des vorausgegangenen Entwicklungsprojektes sprint- Förderung der pragmatisch-kommunikativen Kompetenzen, wurde zwischen 2018 und 2020 das Förderkonzept «sprint» für mehrsprachige Kinder im Kindergartenalter (4-7 Jahre) entwickelt. Ziel war es ein Förderkonzept zur bewegungsorientierten Sprachförderung zu entwickeln, welches alltagsintegriert von Lehrpersonen, Logopäden*Innen und Psychomotorik-therapeuten*Innen eingesetzt werden kann, um Kinder mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ) im Bereich der pragmatisch-kommunikativen Kompetenzen zu fördern. Dieses Förderkonzept ist inzwischen in enger Zusammenarbeit mit der Praxis erprobt, überarbeitet und fertiggestellt worden und wird in der vorliegenden Studie als Intervention für die Förderung der Zielgruppe eingesetzt.
Ziel der Studie KomPaS ist es also in einem ersten Schritt die kommunikative Partizipation von mehrsprachigen Kindern im Alter 5-7 Jahre mit Deutsch als Zweitsprache zu erfassen. In einem zweiten Schritt soll die Wirksamkeit des pragmatisch-kommunikativen Förderkonzepts «sprint» bezüglich der kommunikativen Partizipation erprobt werden.