Jubiläum Logopädie: 50 Jahre Pionierarbeit für gelebte Teilhabe und Inklusion

Kategorie News

Ende Oktober fand an der HfH der Abschlussevent des Jubiläumsjahres «50 Jahre Logopädie» statt. Am feierlichen Get-together nahmen rund 80 ehemalige und aktuelle Studierende, Dozierende und Lehrbeauftragte teil.

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Wolfgang G. Braun Titel Prof.

Funktion

Senior Lecturer, Leiter Förderzentrum

Susanne Kempe Preti Titel Prof.

Funktion

Professorin für Interventionen bei Sprach- und Sprechstörungen

Mit dem Get-together schloss die Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik (HfH) das Jubiläumsjahr «50 Jahre Logopädie» mit einem gelungenen Fest ab. Das Programm bot neben einem spannenden Podiumsgespräch, einem Marktplatz zum informellen Austausch, einem wunderbar ergreifenden Auftritt der Jazzsängerin Lyambiko, vielen witzigen Momenten mit dem Improvisationstheater anundpfirsich vor allem auch Gelegenheit für Austausch unter den anwesenden Gästen.

Das Duo von anundpfirsich brachte das Publikum mit ihren improvisierten Theatereinlagen zum Lachen.

Sie zeigten Wortkunst, Einfallsreichtum und Kreativität.

Die Sängerin Lyambiko berührte die Gäste mit ihren gefühlsvoll interpretierten Liedern.

Entwicklung. Eröffnet wurde der Festanlass von Prof. Dr. Barbara Fäh, Rektorin der HfH, die zum Jubiläum eine elegante, blauschimmernde Blazer-Jacke aus dem Jahr 1973 trug – dem Jahr, als die HfH mit den ersten elf Studierenden zum Aufbaustudium Logopädie aufbrach. Voraussetzung für das Studium war ein Lehrdiplom und die Spezialausbildung dauerte ein Jahr im Vollzeitstudium mit integrierten Praktika an sprachtherapeutischen Institutionen. Heute – 50 Jahre später – ist aus dem damaligen Aufbaustudium ein dreijähriger Bachelorstudiengang geworden. Das einjährige Aufbaustudium Logopädie aus dem 1973 hat sich zu einer modernen, EDK-anerkannten und professionellen Ausbildung entwickelt, die im schulischen wie auch klinischen Bereich anerkannt ist.

Rückblick. Dazwischen ist viel passiert. Der heutige Studiengang Logopädie mit derzeit rund 140 Studierenden blickt auf 50 Jahre der Entwicklungen der Profession und der Ausbildungsgänge, der fachlichen Entwicklung zu einem evidenzbasierten Vorgehen und auf ein verändertes Umfeld zurück. «Eines stand immer im Fokus: Die gleichzeitige Orientierung an Theorie und Praxis», so Dr. Barbara Fäh. Sie bedankte sich in ihrer Rede bei allen Verantwortlichen des heutigen Studiengangs und verwies auf die Pionierarbeit der vergangenen 50 Jahre. «Sie alle haben sich dafür eingesetzt, dass Teilhabe und Inklusion Realität wird», schloss Dr. Barbara Fäh ihre Ansprache und übergab das Wort an Priska Elmiger – die vor wenigen Monaten frisch gestartete Leiterin Studiengang Logopädie – und Dr. Erika Hunziker, die seit 2022 den neuen Masterstudiengang Logopädie leitet, den bereits 2024 die ersten Absolvent:innen abschliessen. Die beiden Fachfrauen begrüssten im Namen des Studiengangteams die vielen aktuellen und ehemaligen Studierenden und Dozent:innen, die zum Get-together erschienen waren. «Nach rund 35 Jahren Berufskarriere in der Logopädie ist es mir eine sehr grosse Freude, so viele vertraute Gesichter zu sehen», sagte Priska Elmiger.

Prof. Dr. Barbara Fäh, Rektorin der HfH, hielt eine Begrüssungsrede.

Priska Elmiger (links) und Dr. Erika Hunziker, beide Studiengangsleiterinnen, hiessen die Gäste ebenfalls herzlich willkommen.

Susanne Kempe Preti und Wolfgang G. Braun führten durch das vielfältige Programm. Mit viel Herzblut hatten sie die Events im Jubiläumsjahr gemeinsam mit Sharon Keller (Eventmanagement) organisiert.

Anwesend waren viele Mitarbeitende aus dem Studiengang Logopädie.

Persönliche Einblicke. Die HfH-Wissenschaftskommunikation wollte diesbezüglich etwas mehr ins Detail gehen und auf dem Podium studentische und berufliche Geschichten aus 50 Jahren gelebter Logopädie hören. Sie lud deshalb drei Logopäd:innen aus verschiedenen Generationen zum Gespräch. Unter der amüsanten Leitung des Wissenschaftsjournalisten Steff Aellig teilten Ursula Bänninger, die als Primarlehrerin in den Anfangsjahren am damaligen Heilpädagogischen Seminar (HPS) das Aufbaustudium absolvierte, Laura Tobler, die 2016 den Bachelor an der HfH abschloss, und Ozan Birkan, der aktuell im letzten Jahr an der HfH studiert, Interessantes aus dem Studien- und Berufsalltag. Für den 38-Jährigen ist der Bachelorstudiengang Logopädie eine klassische Zweitausbildung, dies nach vielen Jahren als Kaufmann in der Finanzwirtschaft. Seine berufliche Zukunft sieht er nach seinem Studienabschluss im kommenden Sommer in einem ersten Schritt im klinischen Bereich, danach in einem zweiten Schritt voraussichtlich an einer Schule. Die Pflegefachfrau Laura Tobler suchte nach vielen Berufsjahren im Universitätsspital Zürich nach einer passenden Weiterbildung – die sie nicht im Pflegekontext, sondern schliesslich in der Logopädie fand. «Ich suchte etwas mit Weitblick», so die 40-Jährige. Heute arbeitet sie im klinischen Bereich mit Erwachsenen, etwa mit Patient:innen, die nach einem Schlaganfall die Sprache wiederfinden müssen. Die erfahrenste Logopädie-Fachfrau auf dem Podium war Ursula Bänninger, die die einjährige Logopädie-Ausbildung in den 1980er-Jahren noch als «sehr übersichtliche Gruppe» in Erinnerung hat: «Alle kannten sich und wir waren ausgezeichnet vernetzt». Nach ihrem Abschluss widmete sie sich viele Jahre dem Schwerpunktthema Illettrismus. Die letzten zwölf Jahre ihres reichen Berufslebens ist sie nunmehr im Schulumfeld. Sie schätze das riesige Berufsfeld, dass die Logopädie ermögliche, betonte die 63-Jährige. Die ständige Weiterentwicklung des Forschungsfelds Logopädie sei eine Herausforderung, aber gleichzeitig auch eine Chance.

Die Podiumsdiskussion moderierte Steff Aellig (Wissenschafskommunikation, HfH). Die Gäste erhielten persönliche Einblicke in die beruflichen Laufbahnen von Laura Tobler sowie ...

... Ozan Birkan und Ursula Bänninger.

Marktleben. Prof. Wolfgang Braun, Leiter Förderzentrum, und Prof. Susanne Kempe, Professorin für Interventionen bei Sprach- und Sprechstörungen und ehemalige Studiengangsleiterin, instruierten die anwesenden Gäste anschliessend zum Besuch des kleinen inszenierten HfH-Marktlebens, so standen beispielsweise Stände mit breitgefächerten Informationen zur Auswahl – etwa zum Master in Logopädie an der HfH oder zu Schulmaterialien des bekannten Lern- und Bildungsverlags Schubi. Daneben wurde während dem Markt die attraktiv aufbereitete Geschichte «50 Jahre Logopädie» grossflächig auf Leinwände projiziert, die viele ehemalige Dozent:innen und andere HfH-Alumni in Erinnerungen schwelgen liessen. Zudem wartete eine Fotobox auf die Gäste, in welcher die Kreativität mit witzigen Accessoires unterstützt wurde. Dabei entstanden tolle Fotosujets, die mit Widmungen an die Marktpinnwand gesteckt wurden.

In den Siebzigerjahren studierte Karin Stalder am Heilpädagogischen Seminar (HPS) und war von 1982 bis 2006 Dozentin im Studiengang Logopädie, am Event posierte sie vor ihrer Porträtaufnahme.

Ein freundvolles Wiedersehen wurde vor der Fotobox festgehalten.

Auf dem Marktplatz gab es verschiedene Informationsangebote, unter anderem war der Lernverlag Schubi mit einem Stand präsent.

Ausklang bei Musik und Apéro. Das abschliessende Highlight des Anlasses war der Auftritt der Jazzsängerin Lyambiko, die aktuell selbst den Logopädie-Bachelor als fünfjähriges Teilzeitmodell an der HfH absolviert. Nach einer mehrjährigen Musikkarriere suchte sie nach einer Arbeit, die sie näher an die Menschen brachte, erzählte sie im Gespräch. «Das Studium hat mir eine Welt eröffnet», schwärmte die 48-Jährige, die mir ihren gefühlvollen Gesangseinlagen über Liebe und Samba das Publikum berührte. Mit einem reichhaltigen Apéro wurden die Gäste zum informellen Teil des Get-together-Anlasses geladen: An den Stehtischen entstanden – wie bereits während der Marktsituation – viele angeregte Gespräche zur gemeinsamen Studienerfahrung oder aktuellen Berufssituation in der Logopädie. Und natürlich drehten sich die Gespräche in Zeiten des Fachkräftemangels und Sparmassnahmen auch um die künftigen Herausforderungen.

Autorin: Natalie Avanzino

Beim abschliessenden Apéro kamen die Gäste nochmals ins Gespräch –

und man konnte auf eine gelungene Abschlussveranstaltung anstossen.

Jubiläumsjahr. Das HfH-Festjahr zu «50 Jahre Logopädie» bot einen bunten Strauss an Veranstaltungen:

  • Zum Europäischen Tag der Logopädie haben Yvonne Fahrni und Sandra Haubner im vergangenen März ihr Wissen und ihre Erfahrungen in einem HfH-Webinar «Interprofessionelle Zusammenarbeit auf der Intensivstation» weitergegeben. Zum Nachbericht
  • Prof. Susanne Kempe bereicherte das Jubiläumsprogramm mit ihrer Antrittsvorlesung «Hezlich bekommen!, Herausforderungen bei Sprachentwicklungsstörungen». Zum Nachbericht
  • Im Juli folgte das einwöchige HfH-Stottercamp. Auf Instagram konnte man spannende Einblicke ins Camp gewinnen. Zum Instagram-Kanal der HfH
  • Im September folgte der Online-Talk «50 Jahre Studiengang Logopädie: gestern – heute – morgen». Zum Nachbericht
  • Am 28. Oktober endete nun das Jubiläumsjahr mit dem «Get-together 50 Jahre Studiengang Logopädie».