Beratung und Unterstützung im Bereich Verhalten

Kategorie Institutsthema

Das Beratungs- und Unterstützungsangebot im Bereich Verhalten bietet pädagogischen Fachpersonen eine fachlich fundierte Unterstützung bei herausfordernden Situationen.

Kontakt

Dennis Christian Hövel Titel Prof. Dr.

Funktion

Leiter Institut für Verhalten, sozio-emotionale und psychomotorische Entwicklungsförderung / Professor

Pierre-Carl Link Titel Prof.

Funktion

Professor für Erziehung und Bildung im Feld sozio-emotionaler und psychomotorischer Entwicklung

Fabio Sticca Titel Prof. Dr.

Funktion

Professor für Diagnostik und Förderung sozio-emotionaler und psychomotorischer Entwicklung

Zur gemeinsamen Gegenstandsbestimmung des als herausfordernd erlebten Verhaltens wird die Definition von «Emotional Behavioral Disorder» herangezogen – auf Deutsch spricht man von «Gefühls- und Verhaltensstörungen» – und in drei Prozessschritten partizipativ bearbeitet:

  • Profilanalyse: Problem erfassen
  • Beratung: Handlungsalternativen definieren
  • Evaluation: Massnahmen überprüfen

Profilanalyse

In einem ersten Schritt werden die Facetten des Problems so genau wie möglich erfasst. Hierbei stehen die folgenden Fragen im Vordergrund:

  • In welchen Situationen, bei welchen Personen, mit welchen Anforderungen wird was für ein Problemverhalten gezeigt? Zeigen sich allenfalls Unterschiede bei den herausfordernden Situationen in Abhängigkeit der Interaktionen, Bezugspersonen oder Anforderungen? Deuten die gezeigten Probleme eher auf internalisierende oder externalisierende Probleme hin?
  • Wie ist das Erleben des Kindes in Bezug auf die empfundene soziale Integration, das Selbstkonzept sowie die Lehrer:in-Schüler:in-Beziehung?
  • Welche Förderfaktoren oder Barrieren zeigen sich in Bezug auf die Interaktionen im Unterricht und Therapie?
  • Welche sozio-emotionalen Fertigkeiten sind beim Kind ausgeprägt? Über welches sozio-emotionales Wissen verfügt das Kind?

Zur Beantwortung dieser Fragen werden strukturierte und standardisierte Verfahren herangezogen. Je nachdem, wie viele Daten bereits im Vorfeld erhoben wurden und bereitgestellt werden können, kann die Profilanalyse mit einem zeitlichen Aufwand von drei bis 15 Stunden durchgeführt werden.

Internalisierende und externalisierende Probleme

Bei internalisierenden Problemen (wie beispielsweise Ängstlichkeit, Depressivität, sozialer Rückzug) ist davon auszugehen, dass Denken, Erleben und Verhalten im engen Zusammenhang stehen. Dysfunktionale, destruktive Gedanken rufen negative Gefühle hervor, die wiederum herausforderndes Verhalten initiieren. Erste Handlungsansätze adressieren daher Strategien, die dabei unterstützen, andere Gedanken und Sichtweisen zu erlangen. Darüber hinaus wird thematisiert, wie eine Reduktion von potenziell auslösenden Faktoren (z. B. Leseförderung bei Leseproblemen, Sozialtraining bei Sozialangst, usw.) stattfinden kann.

Bei externalisierenden Problemen (z. B. AD(H)S, Aggression, usw.) steht einerseits die Unterstützung bei der Entwicklung von Selbstregulationsstrategien im Fokus, durch das gezielte Setzen von Hinweisreizen, eine funktionale Analyse des Verhaltens (z. B. Einsatz von Aggression zur Erreichung von persönlichen Zielen) sowie ein systemischer «Entzug» dieser Funktion.

Beratung

Das erstellte Profil wird gemeinsam mit den beteiligten (ausser-)schulischen Bezugspersonen in Augenschein genommen und diskutiert. Auf Basis der konsensualen Ergebnisinterpretationen werden Handlungsalternativen präsentiert und abgesprochen, wie diese im jeweiligen Kontext umgesetzt werden können.

Evaluation

Für die vereinbarten Massnahmen werden spezifische Ziele in den Bereichen des gezeigten Verhaltens oder im Erleben des Kindes durch zwei bis fünf konkrete Indikatoren festgelegt. Diese Indikatoren werden dann über einen verabredeten Zeitraum von zwei bis vier Wochen mindestens einmal täglich beurteilt und damit nachgezeichnet, ob sich durch die ergriffenen Massnahmen eine Veränderung einstellt.

Nach dem vereinbarten Evaluationszeitrahmen werden die generierten Verlaufsdaten gemeinsam gesichtet und interpretiert, um hieraus datenbasiert abzuleiten, ob die umgesetzten Massnahmen fortgeführt, erweitert oder geändert werden sollen. Je nach Entwicklung des Kindes und nach Bedarf kann die Profilerfassung und Beratung erneut durchgeführt und eine weitere Evaluation angeschlossen werden.

Zielgruppe. Das Angebot kann von allen pädagogischen Fachpersonen in Anspruch genommen werden wie Lehrpersonen, Schulische Heilpädagog:innen, Psychomotoriktherapeut:innen, Logopäd:innen, Schulleitungen oder Mitarbeitenden der Schulpsychologie.

Erhöhte Wirksamkeit durch evidenzbasierte Praxis. Das beschriebene Vorgehen orientiert sich an den Prinzipien der evidenzbasierten Praxis. Ein definierter Prozess verbindet Evidenz und Praxis sinnvoll miteinander und erhöht die Wahrscheinlichkeit eines wirksamen und nachhaltigen (sonder-)pädagogischen oder pädagogisch-therapeutischen Handelns.

Haben Sie Fragen rund um Verhaltensauffälligkeiten und herausfordernde Situationen?

Die Fachstelle Umgang mit Verhaltensauffälligkeiten und herausfordernden Situationen ist ein Zusammenschluss von Expertinnen und Experten der HfH, die im Entwicklungsbereich Verhalten tätig sind. Das kostenlose Angebot richtet sich an Betroffene und Fachpersonen aus schulischen, heilpädagogischen und therapeutischen Arbeitskontexten. Zur Fachstelle