Herausforderungen und Gelingensbedingungen für Inklusion auf Sekundarstufe 1

Kategorie Projekt

Ausgangslage und Ziele

Auf der Sekundarstufe I stösst Inklusion verstärkt an Grenzen. Woran liegt das? Welches sind die Herausforderungen und Gelingensbedingungen? Das Projekt besteht aus drei Teilen mit unterschiedlichen Fragestellungen und methodischen Zugangsweisen:

  1. Der aktuelle Diskurs zu den möglichen Einflussfaktoren auf die Inklusion auf der Sekundarstufe I wird mittels Literaturanalyse aufgearbeitet.
  2. In Interviews mit Lehrpersonen, schulischen Heilpädagog:innen und Schulleitenden wird analysiert, wie Inklusion im Schulalltag erlebt und organisiert wird.
  3. Wie Inklusion im konkreten fachlichen Kontext umgesetzt werden kann, wird für den Fachbereich Natur-Technik (Biologie) exemplarisch konzipiert.

Projektleitung

Daniela Nussbaumer Titel Prof. Dr.

Funktion

Professorin für MINT-Lernen und -Lernentwicklung unter erschwerten Bedingungen

Claudia Hofmann Titel Dr. phil.

Funktion

Senior Researcher

Fakten

  • Dauer
    02.2024
    01.2025
  • Neue Projektnummer
    1_35

Ausgangslage

Inklusion ist ein wichtiges Ziel für die heutige Bildung. Aus der Praxis ist bekannt, dass die Schule auf der Sekundarstufe I dabei verstärkt an die Grenzen stösst. Endet also die Inklusion beim Übertritt auf die Sekundarstufe I? Was sind die besonderen Bedingungen auf dieser Stufe? Als besondere Herausforderung wird die Mehrgliedrigkeit genannt, die es mit sich bringt, dass beim Erkennen von Heterogenität die Möglichkeit einer Umstufung stets in Betracht gezogen wird. Zudem nimmt die Bedeutung des Fachwissens zu und damit verbunden die Sozialisierung der Sekundarlehrpersonen durch das Unterrichtsfach und die entsprechenden Fachdidaktiken.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, welches die Herausforderungen und Gelingensbedingungen für die Inklusion auf Sekundarstufe 1 sind. Ziel des Projekts ist es, dazu Wissen zu erarbeiten, das als Basis für weitere Forschungsvorhaben und die Fachstelle genutzt werden kann.
Das Projekt besteht aus drei Teilen mit spezifischen Fragestellungen und unterschiedlichen methodischen Zugangsweisen:

  1. Wie wird der aktuelle Diskurs zu den möglichen Einflussfaktoren auf die Inklusion auf der Sekundarstufe I in der Literatur beschrieben?
  2. Welche Herausforderungen und Gelingensbedingungen nennen Akteure aus dem schulischen Umfeld?
  3. Wie gelingt Inklusion im konkreten Kontext des Fachbereichs Natur-Technik (spezifisch Biologie)?

Vorgehen

Teil 1: Einflussfaktoren auf die Inklusion im aktuellen Diskurs (Literaturanalyse) 
Der aktuelle Diskurs um Inklusion auf der Sekundarstufe I soll anhand einer systematischen Literaturrecherche aufgezeigt werden. Die Recherche wird dabei auf den deutschen Sprachraum und zeitlich eingegrenzt (2000-heute). Es werden Primärstudien, Reviews sowie Überblicksartikel ohne eigene Erhebung in die Analysen mit aufgenommen. Die Literatursuche mittels definierter Suchbegriffe findet in verschiedenen Datenbanken statt (ERIC, APA PsychINFO, PSYNDEX, Education Source), der Bezug zum Thema Inklusion wird anschliessend überprüft und die verbleibenden Artikel werden thematisch codiert und zusammenfassend dargestellt.

Teil 2: Herausforderungen und Gelingensbedingungen in der Praxis (qualitative Fallstudien) 
Ziel ist es hier, den Stand der Entwicklung der schulischen Inklusion und deren Gelingensbedingungen und Herausforderungen anhand von vier Fallbeispielen in der Praxis zu untersuchen. Die Interviews dazu wurden an vier Schulen aus den Kantonen St. Gallen und Zürich durchgeführt, wobei es sich um zwei städtische Schulen, eine Schule in der Agglomeration und eine ländliche Schule mit jeweils unterschiedlichen Organisationsformen (dreigliedrig A, B, C, mit/ohne Förderzentren, Kleinklasse, usw.) handelte. In jeder Schule wurden die Schulleitung, zwei Klassenlehrpersonen sowie ein/e schulische Heilpädagog:in mittels eines teilstrukturierten Leitfadens interviewt. Ausgehend von den Fragestellungen und den Ergebnissen des Literaturreviews wird das Material anschliessend inhaltsanalytisch untersucht.

Teil 3: Konkretisierung im Fachkontext Natur-Technik (NT) 
Die Zielsetzung hier ist die Konkretisierung von Inklusion anhand eines Beispiels, wie inklusive Aspekte im Rahmen eines Fachbezugs umgesetzt werden können. Dazu wird der Fachkontext NT und insbesondere das Fach Biologie hinzugezogen. In diesen Kontext sollen auf der Basis von Metastudien empirisch verifizierte Wirkfaktoren zur Förderung sozialer und emotionaler Kompetenzen gesetzt werden. Es geht somit darum, Themen zu identifizieren, die gleichzeitig eine Entwicklungs- und Fachförderung ermöglichen und die Professionalisierung von Lehrkraftkompetenzen thematisieren, die notwendig sind, um Lernsettings mit Entwicklungs- und Fachbezug zu entwickeln. Auf dieser Basis sollen zur Unterstützung der Unterrichtsplanung und der Zusammenarbeit von Fachlehrperson und SHP, Materialien sowie ein Weiterbildungsangebot erstellt werden.
 

Literatur

  • Gresch, C., Schmitt, M., Külker, L., Schledjewski, J., Böhme, K., & Grosche, M. (2021). Schulische Ausgangslagen und organisatorische Gestaltungsformen von Inklusion in der Sekundarstufe I in Deutschland. Zeitschrift für Heilpädagogik, 72, 484–507. https://doi.org/10.1007/978-3-658-27608-9_7

  • Walt, M., Peter, O., & Lienhard, P. (2017). Handreichung: Wege zur Integrativen Förderung in der Sekundarstufe. Orientierungs- und Entscheidungshilfen für den Entwicklungsprozess. Interkantonale Hochschule für Heilpädagogik. https://peterlienhard.ch/download/170427_handreichung_sek_I_final.pdf

  • Wilhelm, M. (2009). Integration in der Sek. I und II. Wie die Umsetzung im Fachunterricht gelingt. Beltz Verlag.